Jeremie Lopez will mit Foodtruck durchstarten Lämmerspiel statt Sydney

In „Down Under“ kennengelernt: Jeremie Lopez und Samatha Blöcher haben sich mit Smoker und Foodtrack selbstständig gemacht. Foto: man

Mühlheim – Vor kurzem hat der Mühlheimer Jeremie Lopez vor dem Edeka an der Dietesheimer Straße seinen Foodtruck „Jerro’s BBQ“ eröffnet. Grob gesprochen: Er verkauft Hamburger. Tatsächlich hat das kulinarische Angebot des französischen Kochs rein gar nichts mit den hierzulande bekannten Bulettenbratereien gemein.

Wenn der nahe Paris aufgewachsene 36-Jährige freitags und samstags ab 11.30 Uhr mit seiner Lebensgefährtin Samantha Blöcher öffnet, liegen schon einmal garantierte 16 Stunden Vorbereitung hinter ihm. So lange braucht das Fleisch, um in dem gut vier Meter langen Smoker zu garen. Von dem, was an Rinderbrust und gezupften Schweinefleisch den Smoker verlässt, lässt sich tatsächlich behaupten, „es zergeht auf der Zunge“. Statt über dem Feuer gart Lopez das Fleisch im heißen Rauch von Holz. Geschmacklich erinnert das Ergebnis manchen an im Barriquefass gereiften Rotwein. „Das Fleisch stammt von einem Schlachter aus Frankfurt“, erläutert Samantha Blöcher. Nur gute Qualität mit einem speziellen Zuschnitt eigne sich, „Jeremie sprach das mit dem Metzger ab“.

Der Profi legt Wert darauf, alles selbst zuzubereiten, die Beilagen wie Kartoffel- und Krautsalat, natürlich auch die Soßen. „Wenn du nicht frisch zubereitest, geht das zwangsläufig zulasten des Geschmacks“, betont Lopez, der in Sydney sieben Jahre die Küchen verschiedener Restaurants leitete. Auch der Karottenkuchen oder die amerikanischen Kekse stammen aus dem eigenen Backofen, sämtliche Zutaten aus der Region.

Aber wie kommt einer von „Down Under“ an den Main? Nach dem Abitur an der Georg-Kerschensteiner-Schule erarbeitete sich Samantha Blöcher das Geld für eine lange Reise durch Australien. Unter anderem kellnerte die Enkelin der ortsprominenten Eleonore Blöcher im Mühlheimer Traditionsrestaurant „Zum Forsthaus“. Anschließend zog die heute 26-Jährige alleine mit dem Rucksack durch den kleinsten Kontinent. Zwei Monate vor ihrer Rückkehr nach Deutschland lernte Samantha bei australischem Sommerwetter Jeremie Lopez kennen, „am 27. Dezember 2016, an meinem Geburtstag“.

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Zwischen Sydney und Lämmerspiel liegt die Endlichkeit der halben Welt. „Damals machten wir uns keine Gedanken, was kommt“, erinnert sich Blöcher. Die junge Frau kehrte zurück, um in Frankfurt Medienpsychologie zu studieren. Wenige Tage später meldete sich der Koch aus Australien, „ich will mit Dir zusammen bleiben“. Blöcher sagte: „Ich auch.“

Jeremie Lopez, der spanisch so muttersprachlich wie französisch redet, wusste, worauf er sich einlässt, bevor er endgültig Sydney gegen Lämmerspiel tauschte, „er kam zweimal zu Besuch“. Dann blieb Lopez und arbeitete im „Käfer’s Bistro“ am Flughafen. Samantha Blöcher schloss ihr Studium an der Frankfurter Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft nach sechs Semestern ab. Seitdem betreut sie als Selbstständige die Auftritte von Unternehmen in Sozialen Netzwerken.

Lust aufs eigene Geschäft verspürte Lopez schon länger. Die Idee zum Smoker kam bei einer Reise mit Samantha Blöcher durch die USA. Im Anschluss entwickelten die beiden Geschäftspläne, kalkulierten betriebswirtschaftliche Faktoren. Dazu gehörte der Import eines Smokers. Pandemiebedingt kam der erst nach zehn, statt sechs Monaten.

Der erste Tag von „Jerro’s BBQ“ konnte indes nicht besser laufen. Gerne hätten am späten Nachmittag noch einige etwas gegessen, doch das Fleisch war ausverkauft. Sogar Amerikaner aus Frankfurt waren zur Eröffnung erschienen. Geplant ist, den Foodtruck öfter als zwei Tage die Woche zu öffnen, „wir sind für Hochzeiten, Betriebsfeiern und welche Feste auch immer bereit“. Freitag und Samstag steht der Foodtruck von Lopez und Blöcher von 11.30 bis 18 Uhr vor Edeka Stenger. Weitere Infos gibts auf Facebook /jerros.bbq oder auf Instagram @jerros.bbq.

VON STEFAN MANGOLD