Dr. Fritz und Marianne Stroman haben Diamantene Hochzeit gefeiert Im Lichtspielhaus hat es einst gefunkt

60 Jahre verheiratet sind Marianne und Dr. Fritz Stroman. Zum Jubelfest gratulierten den beiden 87-Jährigen zwei Töchter mit Schwiegersöhnen und fünf Enkel. Foto: m

Mühlheim – Der Nachfahre eines Hofbuchbinders aus Friesland und die Tochter eines Beamten in Breslau fanden sich vor mehr als 60 Jahren – ausgerechnet in der Finsternis eines Lichtspielhauses in Bürgel. unlängst feierten Dr. Fritz und Marianne Stroman, geborene Heisig, an der Fährenstraße diamantene Hochzeit.

Der Jubilar erblickte in Offenbach das Licht der Welt, wuchs mit einer älteren Schwester an Wald- und Mainstraße auf, studierte Biologie und promovierte in Zoologie. Seine Arbeitsplätze befanden sich immer in der Pharmaindustrie, zunächst in einem Institut der Fraunhofer-Gesellschaft in Mainz, dann im Chemiewerk Homburg. Bei der Degussa-Tochter war der Labor-Leiter in der Entwicklung von Wirkstoffen gegen Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tätig. Begegnet ist er seiner heutigen Ehefrau im Filmklub, der einmal in der Woche einen Kinostreifen zeigte. „Wir haben uns schon vorher gesehen“, verrät er, denn unter den 80 Abiturienten in ganz Offenbach kannte man sich.

Sie lebte mit einem jüngeren Bruder zunächst in der Garnisonsstadt Leobschütz im damaligen Dreiländereck mit Tschechien und Polen. Nach der Vertreibung wurden Mutter und Kindern unterwegs Hab und Gut gestohlen. Sie strandeten auf einem Bauernhof bei Linz in Österreich. Mit falschen Pässen gelangten sie vom russischen in den amerikanischen Sektor, im Viehwaggon von Wien nach Frankfurt am Main. Durch Zufall fanden sie den Vater in Hanau. Er begann in einer Gärtnerei in Nieder-Eschbach zu arbeiten, wo die Familie in einem Zimmer unterkam. In Offenbach bekam der Beamte eine Stelle beim Gewerbeaufsichtsamt, Wohnraum fand sich in der Brinkstraße. Die Jubilarin studierte, ging als Einkäuferin zu einem Modeversand am Kaiserlei. Zur Heirat bezog das Paar zwei Zimmer am Lillipark, wechselte nach seinem Examen nach Heidesheim. Fünf Jahre später ging’s nach Rödelheim.

Zurück in Offenbach engagierte sie sich als Ansprechpartnerin für die Nachbarn im Mainpark und half Kindern bei den Hausaufgaben. Auch mit dem Umzug 2005 ins neue Haus von Tochter und Schwiegersohn in Mühlheim blieben sie in Flussnähe. Der Freireligiöse und die Gläubige „aus gut katholischem Haus“ haben sich einer kleinen Gemeinde im Dessauer Haus in Frankfurt angeschlossen. Er recherchiert viel über theologische Themen und fotografiert gerne, vor allem Pflanzen, sie liest viel.

Zum Jubelfest gratulierten den beiden 87-Jährigen zwei Töchter mit Schwiegersöhnen und fünf Enkel.
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