Beste Stimmung bei Mühlheimer Kerb von Anfang an Reiner Burkart 22. Müllerborsch

Kittel, Mütze und Mehlsack sind die Utensilien, die Reiner Burkart als neuer Müllerborsch im Festzelt am Samstagabend von seinem Vorgänger erhielt. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Ein ganz neues Kerbgefühl und einen ganz neuen Müllerborsch feierten die Besucher des Mühlheimer Traditionsfestes. Im großen Zelt im Bürgerpark krönte der Kerbverein am Samstagabend den 22. Müllerborsch: Der Maler und Lackierer Reiner Burkart trägt nun Kittel und Titel. Sein Vorgänger Hans-Georg „Schorsch“ Jung repräsentierte die Mühlenstadt fast zwei Jahre. Wegen des Stadt-Jubiläums hatte man auf einen Wechsel verzichtet.

Der Vorgänger stellte jetzt den „Neuen“ vor. Er komme nicht aus Dietesheim wie er selbst, begann die „Nummer 21“, gehöre aber dem selben, guten Jahrgang an. Burkart machte seinen Abschluss an der Friedrich-Ebert-Schule und absolvierte eine Lehre im elterlichen Betrieb, der vor 105 Jahren vom Urgroßvater gegründet wurde. Auch der älteste der beiden Söhne des Borschen tritt in dessen Fußstapfen.

Der habe sich „immer für Farben und Gestaltung interessiert“, berichtete Jung. Sein Nachfolger „liebt seine Arbeit, tut alles für zufriedene Kunden und sitzt auch im Prüfungsausschuss der Innung“. Der Betrieb Burkart & Klasser an der Lämmerspieler Straße zählt zu den zahlreichen Sponsoren der Mühlheimer Kerb.

Michael Rupp vom Kerbverein überreichte Mütze und Mehlsack, der „Schorsch“ musste seinen Kittel ausziehen und dem neuen Würdenträger überstreifen. Lieselotte Kawecki, stellvertretende Stadtverordneten-Vorsteherin, und Bürgermeister Daniel Tybussek überreichten ein knallrotes Ruhekissen und Leckereien aus der Altstadt-Metzgerei. Auch die Gemeinschaft der Müllerborschen überhäufte das neue Mitglied in ihrer Runde mit Geschenken.

„Eine solche Stimmung hatten wir samstags noch nie“, stellte Rupp erfreut fest. Viele Anhänger der „Schilehrer“ kamen in feschen Dirndln oder traditionellen Krachledernen zum Auftritt des Trios aus dem Stubaital, selbst aus den Nachbarstädten kamen viele Fans der Gruppe. Die ausgebildeten Bergführer unterrichten in der Wintersaison tatsächlich in alpinem Skifahren und Langlauf. Nun rissen sie mit Keyboard, Schlagzeug, Gitarre, Trompete und Tuba zu volkstümlichen Rhythmen ihr Publikum mit.

Zu später Stunde wechselten sie zu Evergreens und deutschen Schlagern – die Lederhosen-Träger standen auf den Bänken. Und trotz der schwülen Luft im Zelt und des nassen Grases tanzten bald viele Paare vor der Bühne. Die Veranstalter verlängerten spontan den Auftritt der „Schilehrer“, bis weit nach Mitternacht feierte die Mühlenstadt die musikalischen Tiroler.

Für die Verpflegung mit Feuer- und Mühlenrädchen, Hackbraten und Würstchen sorgte diesmal die DLRG, während der Karnevalverein die Getränketheken übernommen hatte.

Der Weinstand wurde mit langjähriger Erfahrung von den Altstädtern geführt. Vor dem Zelt blinkten tausende Lichter des Vergnügungsparks mit attraktiven Fahrgeschäften, zu später Stunde erhellte eine Feuerwerk den Himmel über der Rodau. Am Sonntagvormittag trafen sich Mitglieder zahlreicher Vereine zum Frühschoppen, am Nachmittag gestalteten sie eine Familienprogramm, das nach altem Brauch vom Männerballett des MKV gekrönt wurde.

Am Montag stolzierten die Models um Eleonore Blöcher in der Modenschau heimischer Modegeschäfte über den Laufsteg, am Abend spielte das Blasorchester der Sport-Union, das bereits die Kürung des Müllerborschen begleitet hatte. Und zum Finale am Dienstag versetzte Agnetha’s Affair die Mühlheimer Musikfreunde in die Abba-Zeiten.