Die vier Brettl-Pädagogen beherrschen nicht nur Volkstümliches aus der Alpenregion. Zu fortgeschrittener Stunde verstärken sie die gute Laune mit Oldies und deutschen Schlagern, und selbst internationale Hits gehören zum Repertoire der Trachten-Träger. Viele Fans und Besucher im knallvollen Festzelt kamen in Krachledernen, Tirolerhüten, grellen Dirndln und mit Lebkuchen-Herzen um den Hals.
Mühlheimer Kerbverein
Michael und Irene Rupp sowie ihr Team vom Kerbverein hörten an diesem Abend immer wieder Lob. Sie haben die Müllerborsch-Tradition in ein anspruchsvolles und vielfältiges Unterhaltungsprogramm auf der Bühne und einem stolzen Angebot der Schausteller zwischen Rathaus und Hallenbad gebettet. Der Brauch verfügt heute über eine starke Zukunftsvision und Vorbildfunktion, weil er auf das Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer aus Vereinen baut. Der Einsatz stärkt nicht nur die Kerb, sondern auch die beteiligten Gruppierungen selbst.
Die mit dem blauen Kittel heben einen Mehlsack nach dem anderen auf die Lade der Wippe. Gegenüber hat der 23. Müllerborsch Ewald Renner Platz genommen. Damit er den Boden verlässt, mussten die Kameraden sechs Säcke, vier Kasten und 13 Flaschen Bier in die Waagschale stellen. Bastler Ulitzsch hatte seine Wippen-Konstruktion dem „Neuen“ angepasst, den Mittelpunkt wieder etwas verschoben und allerlei Werkzeug als Gewichte drangehängt. Zum Weihnachtsmarkt wird gemäß dem Gewicht Mehl zu Weckmänner verbacken, die der Borsch dann in den Altstadtgassen verteilen wird.
Stimmung vom Feinsten
Schon seit Wochen waren die Tische im Zelt reserviert. Freundeskreise, die Haahäuser Kerbborschen sowie Bruni und Harald Dietz, die Wirtsleute vom Tennisclub Mühlheim und nächsten Gastgeber der Schilehrer, trafen sich an den Garniturtischen und standen bald singend auf den Bänken. Selbst das Tanzen vor der Bühne gelang diesmal selbst besser: Mit Hilfe von Sponsoren ließ der Kerbverein Bodenelemente verlegen, was laut Irene Rupp so teuer sei wie das Zelt selbst. Aber die Ausstattung habe sich bewährt und soll die Besucher auch im nächsten Jahr wieder vor nassen Sohlen aus tiefen Pfützen bewahren.