Narrensprung der Lämmerspieler Schellennarren Die Rettung der Fastnacht

Mit einem gekonnten Sprung über das lodernde Feuer haben es die Schellennarren wieder einmal geschafft, die Fastnacht zu retten. Foto: m

Mühlheim (m) – Was wäre Lämmerspiel ohne die Fastnacht! Grund genug für die Schellennarren, die Fünfte Jahreszeit vor dem „bösen Licht“ des Feuers zu retten. Seit vielen Jahren gelingt das den Weißnarren mit verschiedenen Kampfgenossen, mit dem Till und dem beherzten Narrensprung über den Feind am Boden, der hinter dem Gotteshaus beständig mit lodernden Flammen angriff.

Die „Schellen“ attackieren die Bedrohung der närrischen Bräuche mit immer wieder neuen Ideen. So bekämpfen sie seit einiger Zeit das „Höllenfeuer“ mit verschiedenen Gegenfeuern. Zu Altweiberfastnacht am vergangenen Donnerstag bereicherten sie ihren Narrensprung erneut um Feuerwerk und Feuerkunst. Die bot auch diesmal das „Tanzlicht K“, Keiko Agnes Schmitt aus Frankfurt, auf die Wiese hinter der St. Lucia-Kirche.

Mit eleganten Bewegungen schleuderte sie mit Leuchtstäben Muster aus farbigem Licht in die rauchgeschwängerte Luft. Doch Till im silber-blauen Glitzerkleid, dessen Sprung allein die Fastnacht retten kann, trippelte immer noch unentschlossen und mit respektvollen Abstand um die brennenden Euro-Paletten.

Die Flammen züngelten heuer noch ein Stockwerk höher als sonst – kein Wunder, schürte doch Lämmerspiels oberster Brandschützer die Flamen: Wehrführer Sven Meder legte immer wieder neue Scheite auf. Doch da präsentierte Schellennarr Jürgen Ulmer, der die Ursprünge der Tradition in der schwäbisch-alemannischen Fasnet erläuterte, eine Wunderwaffe, die Nodebabbscher aus der Nachbarstadt. Mit aufleuchtenden Trommeln und Pauken zogen sie aus dem Nebel am Pfarrheim vor das feindliche Objekt.

Das „Tanzlicht“ versuchte nun mit Fackeln, Funken sprühenden Bändern und Feuerrädern, die sie elegant vor den versammelten Narren drehte, die Fastnacht zu retten. Sie erzeugte dicke Flammenwolken, die das große Publikum staunen ließ. Danach war es soweit, die Elite-Truppe zur Bewahrung von Lämmerspiels größter und fröhlichster Tradition sprang aus pfeifender und knallender Pyrotechnik.

Das „Höllenfeuer“ war auf eine Etage heruntergebrannt. Und so gelang es zwei „Weißen“ mit dem Till in ihrer Mitte mit einem beherzten Sprung über die leckenden Flammen die Narretei zu retten! Tollitäten aus Obertshausen und Mühlheim standen hinter Masken versteckt bereit, um es den Schellennarren gleichzutun. Zu zweit, zu dritt oder in ganzen Reihen bezwangen sie den glühenden Angreifer.

Die Gastgeber sorgten mit kalten Getränken und heißer Wurst für Geselligkeit rund ums Wärmende, Flackernde.