Die Mitglieder stimmten für eine neue Satzung. Die frühere stellvertretende Vorsitzende Carmen Diamantis übernahm nach der Wahl den Posten der Sprecherin. Die Aufgaben der Vorstandsmitglieder sind nicht mehr in Zement gegossen. .
Das bedeutet allerdings keineswegs, in den Verein habe sich ein Laissez-faire-Stil eingeschlichen, dem Prinzip folgend, „es wird sich schon alles von selbst regeln“. Diamantis führt beispielsweise die Kasse, Rainer Kraft hält den Kontakt zur Presse. „Allerdings“, erklärt die Sprecherin, „haben nicht die Mitglieder die Leute in die Funktion gewählt, sondern wir im Vorstand das so besprochen“. Deshalb geht es nicht minder demokratisch, aber weniger bürokratisch zu.
Wenn in einem Klub jemand im Vorstand ausfällt, müssen die Mitglieder nach der alten Satzung dessen Posten eins zu eins wiederwählen. In der Regel ein rein formeller Akt. Selten passiert es, dass sich etwa um den Posten des Kassierers Kandidaten einer Kampfabstimmung stellen.
Carmen Diamantis erzählt, wie sie 2009 zur BSHM fand. Längere Zeit hatte die heute 74-Jährige ihre Mutter zu Hause gepflegt.
Nach deren Tod lief die studierte Touristikfachfrau zufällig am Sitz an der Goethestraße vorbei.
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Die Türe stand offen. Gehört hatte die gebürtige Siegenerin von dem Klub und dem Prinzip der Hilfe bereits. Die Mitglieder bekommen für Dienste, wie Einkäufe oder Fahrten zum Arzt Punkte gutgeschrieben, die sie einlösen können, wenn sie selbst einmal eingeschränkt sein sollten.
Diamantis erinnert sich, wie ihr damals nicht der Sinn danach gestanden habe, sich direkt um alte Menschen zu kümmern, „dazu waren die Erlebnisse mit meiner Mutter noch zu frisch“. Stattdessen übernahm sie Büroarbeiten. Schon bald fragte die damalige Vorsitzende Ilse Picard, ob sie nicht für den Vorstand kandidieren wolle.
Vor 25 Jahren trat Rainer Kraft ein, was mit seinem damaligen kommunalpolitischem Engagement zusammenhing. Der aus Mannheim stammende Biologe saß für die Fraktion „Bürger für Mühlheim“ im Stadtparlament. „Ein Großteil der Parlamentarier trat ein“, erzählt der 73-Jährige, der sich ebenso wie Mathias Bitterlich und Lothar Faller neu in den Vorstand wählen ließ.
Lange fiel das soziale Leben des Vereins weitgehend flach. Corona verhinderte etwa den Spielnachmittag, zu dem die BSHM alle zwei Wochen bei Kaffee und Kuchen in ihren Sitz einlädt. In einem Raum spielen die Senioren Skat, im anderen „Rummikub“, eine Variante von Rommé. Statt Karten bilden Spielsteine die Symbole ab, die verdeckt auf einem Ständer liegen.
Minigolf veranstaltet die BSHM ebenso wie die Fahrradgruppe, den „Stammtisch auf Wanderschaft“ und den Klassiker „Flotte Kugel“. Gemeint ist Kegeln in der Willy-Brandt-Halle. Neu kam Boule hinzu – da rollen die Kugeln auf der Anlage im Bürgerpark. Alles, was passiert, können die Mitglieder seit Kurzem über den Newsletter erfahren.
Regelmäßig organisiert die BSHM Vorträge. Am 16. November wird Rechtsanwalt und Ex-Bürgermeister Bernd Müller (CDU), Änderungen im Betreuungsrecht erklären, die 2023 in Kraft treten. Bereits am 28. September spricht der pensionierte Polizist Siegfried Fröhlich über Whatsapp-Betrug und Anrufe von vermeintlichen Microsoft-Vertretern oder falschen Polizisten, die vor umherschleichenden Banden warnen. Generell gilt: Microsoft und Polizisten rufen niemals an.
Von Stefan Mangold