Freundschaft lebt von Kontakten Städtepartnerschaft Mühlheim/St. Priest seit 50 Jahren

Die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Partnerschaft war in das Sommerfest der Mühlheimer Fachgeschäfte eingebettet.  Fotos: pro

Mühlheim (pro) – Sie gehört zu den ältesten Städte-Partnerschaften im Land: Bereits vor 50 Jahren haben sich Mühlheim und St. Priest in der Nähe von Lyon das Ja-Wort gegeben. Inmitten des Sommerfests der Gemeinschaft Mühlheimer Fachgeschäfte (GMF) feierten Vertreter aus Frankreich und viele Mühlenstädter die feste Verbindung.
 

Auf einer Bühne vor der Pfarrkirche St. Markus verbreitete das Trio La Pouche á Tron diese typische, gesellige Stimmung aus dem Nachbarland. Die fröhlichen Musiker mit Gitarre, Kontrabass und Akkordeon erzählten singend Geschichten aus dem Alltag, verbreiteten liebenswerte Chansons-Laune Kulinarische Genüsse verbreiteten Sänger der Concordia unter der Tricolore, Käse, Rotwein und Weißbrot. Viel wichtiger aber waren ihre Zelte als Unterstände, als kurz nachdem der französische Bürgermeister zu seiner Rede angesetzt hatte Regen auf die Festgesellschaft herabstürzte. Auf Camembert und Baguette hatte da keiner mehr Appetit, auch nicht auf Caipirinha oder Mojito-Cocktails, Bratwurst oder Hamburger, die sich nebenan auf dem Grill stapelten.

„Gutes Werkzeug für einen dauerhaften Frieden in Europa“

Schon am 2. Mai 1966, im Zuge des Elysée-Vertrags von Adenauer und de Gaulle und nach der Verbindung von Frankfurt und Lyon unterzeichneten die da,igen Bürgermeister Werner Grasmück und Charles Ottina den Partnerschaftsvertrag zwischen der Mühlenstadt und dem Standort der Renault Lkw-Fabrik. Solche Verbindungen seien ein „gutes Werkzeug für einen dauerhaften Frieden in Europa“, beurteilte Gastgeber Daniel Tybussek, der zu diesem Anlass die schwere Amtskette angelegt hatte. Die Freundschaft sei durch Mut, Tatendrang und Neugierde geprägt, durch Vereine und viele private Kontakte.

„Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir bewegen uns in dieselbe Richtung“, formulierte Gilles Gascon, Rathauschef in St. Priest. Beide Länder seien der „Motor Europas“. Gascon rief die EU-Kritiker auf, „europäisch zu fühlen“ und die Zusammenarbeit der Städte zu verstärken. Mit Robert Schumann forderte er, Europa brauche keine wirtschaftlich-technische Basis, sondern „Seele, Verantwortung und einen politischen Willen“. Der Austausch von Erfahrungen beider Städte helfe, sich gegenseitig zu verstehen und eigene Standpunkte zu entwickeln. Durch die Eigenarten der unterschiedlichen Geschichte können beide Seiten voneinander lernen, meinte Gascon und dankte für die herzliche Gastfreundschaft der Hessen.