Der Mühlheimer Karnevalsverein feiert seine Herrensitzung in der Brandt-Halle „Trotz Mängel brauch’ mer euch doch“

Kraftprotze auf der Bühne: Die Narren müssen im Finale des Wettbewerbs einen Krug mit Bier und einen mit Wasser halten und ihre Arme ausstrecken. Bild: m

Mühlheim – „Ramba zamba rappelzack, nieder mit dem Männerpack!“ Das liest sich ziemlich angriffslustig und es klingt bedrohlich: Sonja Kaiser von der 1. Karnevalsgesellschaft Klein-Auheim hat den Männern mal richtig den Kopf gewaschen. Oder anders betrachtet: Mit einer herrlich deftigen Stimmung die Herrensitzung des Mühlheimer Karnevalvereins (MKV) aufgemischt.

Auch die Männer zog es in den Irmgard-Sondergeld-Saal in der Willy-Brandt-Halle, um Lärmbelästigung für die Nachbarn des neuen Vereinsheims an der Siemensstraße zu vermeiden. Der Unterschied zur Damensitzung einige Tage zuvor lag in einer breiten Bar. Und in einem Wettbewerb, in dem sich die Teams Leo, Tizian, Joschi, Noel und Muffi in sechs Disziplinen maßen.

Uwe Weigand, Leiter der Guggemusik-Gruppe Firedrums im Verein, führte launig durchs Programm. Die Mannschaften sollten Tischtennisbälle mit einer Pfanne in eine Kiste zielen. Getränke sollten auf Zeit geleert werden, auch sportlich mussten sich die Gäste messen. Ein Schöpflöffel am Gürtel sollte auf die Pfanne am Bund des Gegenübers geschwungen werden. Zum Finale rief Weigand zum erweiterten Maßkrugstemmen: Bier im Glas in der linken, Wasser in der rechten Hand mussten mit ausgestreckten Armen über eine gespannte Schnur gehalten werden.

Die Kameraden feuerten die Kraftprotze auf der Bühne an und gaben aufgeregt Ratschläge. Zur Erholung hatten sich die Narren Augenweide und Ohrenschmaus eingeladen. Ute Jung startete mit einem vergnügten Vortrag, auch die Zugmarschallin Alexandra „Pebbles“ Sommer aus den eigenen Reihen erheiterte ihre Zuhörer mit einer Rede.

Ebenfalls im MKV trainieren die Flying Starz. Die Formation tanzte auch mit mehreren Jungs eine vielfältige und anspruchsvolle Choreografie. Weitere Show-Einlagen waren die Nummern „Coyote Ugly“ und die Skydancers von der Sportvereinigung Hainstadt. Vom Volkschor Klein-Krotzenburg stammen die „Diamonds“, Tänzerinnen mit einem flotten Tanz.

„Früher habt ihr noch Händchen gehalten, uns gestreichelt, geküsst und das Ohrläppchen angeknabbert“, erinnerte Sonja Kaiser und wetterte gegen die „Gartezwerch und Läusezippel“. Versöhnlich sah sie nach ihren Tiraden ein, „trotz Mängel brauch’ mer euch doch“, ohne Männer habe „des Lebe’ gar kaan Zweck“.

Von Michael Prochnow