Sitzungspräsident in der Friedenskirche Wolfgang Sterr predigt in Reimform

Wolfgang Sterr, Urgestein der Mühlheimer Fastnacht, versteht es auch, ernste Dinge in gereimter Fom von der Kanzel aus anzusprechen. Foto: peba

Mühlheim (peba) - Ökumene in ihrer humoristischsten Form bot die evangelische Friedensgemeinde beim Fastnachtsgottesdienst mit Büttenpredigt. Gitarre und Cajon, Trommel und Bongos, Xylophon und Triangel, Schellen und Rasseln – eine Musikinstrumentensammlung, wie sie gegensätzlicher nicht sein konnte, schmückte den Altarraum des Gotteshauses. Zumal sie um die Orgel auf der Empore ergänzt wurde.

„Frohe Lieder wollen wir singen“, eröffnete Pfarrer Ralf Grombacher den fastnachtlichen Gottesdienst, der seit 2003 zum festen Bestandteil des evangelischen Lebens in Mühlheim gehört, und stimmte sogleich, mit Luftschlangen geschmückt, das erste Lied auf seiner Gitarre an. Seit fünf Jahren trägt er gar zur Ökumene beiträgt. Denn so lange verwandelt Wolfgang Sterr, katholischer Sitzungspräsident der KaKaM, den Ambo in der Friedenskirche in eine Bütt und beweist seine Fähigkeiten als reimender Prädikant, einen Dienst, den es in seiner Mutterkirche gar nicht gibt. „Was alles so bei uns ist passiert, ich in Versform hab notiert“, stimmte Sterr die Gottesdienstbesucher auf seine kurzweilige Predigt ein und verriet: „Ich bin Christ, nicht nur in der Ferne, feiere Weihnachten, Ostern immer gerne.“ Zahlreiche Themen des zurückliegenden Jahres streifte er, darunter den Kita-Streik: „Ich versteh den Streik – wir haben das Problem, dass Berufe im Sozialen oft schlecht angesehn!“

Das Geschäftsgebaren manch großer Unternehmen nahm er aufs Korn: „Zudem denke ich mit Wut und Zorn, an VW und Winterkorn. Man wurde beim Kauf nur betrogen, abgezockt und auch belogen. Man zahlt für so ein Auto sehr viel Zaster und hat höhere Abgaswerte als ein Laster!“

Die Turmsanierung der Friedenskirche „Man ist als Christ nicht grad erfreut, wenn die Glocke nicht mehr läut“ hatte er ebenso auf der Agenda wie die geplante Reise der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden des Dekanats Rodgau: „Gerne geb ich es hier bekannt, im November geht es wieder in das Heilige Land.“ Kinder aus dem Konfirmandenkurs begleiteten den Gottesdienst musikalisch, den Pfarrerin Martina Grombacher zelebrierte.