Hans Jürgen Mloschin, vom Mühlheimer Geschichtsverein erzählt vom Handel auf dem Main Von Zöllnern, Schmugglern und Fährmännern

Hans Jürgen Mloschin erklärte anhand von Anschauungsmaterial die einzelnen Phasen der Abwicklung des Zolls. Foto: p

Mühlheim (red) – Ein etwas ausgefallenes Thema hatte sich der zweite Vorsitzende des Mühlheimer Geschichtsvereins, Hans Jürgen Mloschin, ausgesucht, als er zu seinem Vortrag mit dem Thema „Zöllner, Fährmänner und Schmuggler“ ins Mühlheimer Stadtmuseum einlud.

Am vergangenen Wochenende waren mehr als 40 interessierte Bürger der Einladung gefolgt. Sie hörten einen spannenden Vortrag über die Auswirkungen der 1828 gegründeten Zollunion. Unterlegt mit Anschauungsmaterial unterlegt ging es dabei unter anderem um den Komplex Abgaben, Steuern und Zölle.

Der Main war schon immer eine Grenze zwischen dem mächtigen Preußen und dem aufstrebenden Darmstädter Gebiet. Mühlheim am Main liegt genau in der Mitte zwischen diesen beiden Gebieten. Heute hat man kaum noch eine Vorstellung davon, wie wichtig im 19. Jahrhundert die Erhebung von Zöllen war. Die Städte, ebenso wie die damaligen Herrscher, finanzierten nahezu ihre gesamte Infrastruktur über die Erhebung von Zöllen auf Waren, Dienstleistungen, Durchgangswege und vieles mehr. Deswegen wurde eine sehr strenge Kontrolle ausgeübt.

In Mühlheim gab es früher gleich vier Fähren, auf denen Güter über den Main gelangten. Es wurde geschmuggelt und gehandelt. Diese Verhandlungen fanden auch in den Mühlheimer Gaststätten und Kneipen statt.

Im Zollhäuschen waren die Zöllner untergebracht, um von hier aus den Verkehr über den Main zu überwachen. Dennoch blühte Kleinhandel und Schleichhandel. Mühlheim hatte in diesen Jahren eine recht arme Zeit. Räuberbanden trieben ihr Unwesen, Schmuggler und Dealer. Wenn man sie erwischte, wurden sie streng bestraft manchmal sogar bis hin zum Tod.

Zur besseren Kontrolle wurden Zollmarken aus Blei ausgegeben, die man heutzutage an der Rodaumündung fand. Man erhielt sie quasi als Beleg für die Zahlung des Zolls, um sie dann zur Kontrolle wieder abzugeben.