Erinnerung an den „Zeppeliner“ Werner Franz Ein eigener Weg als Würdigung

Das linke Bild entstand 2011, als Bürgermeister Herbert Hunkel Werner Franz die Hugenottenmedaille verlieh. Rechts ist der Abschnitt der Hundertmorgenschneise zu sehen, der bald Werner-Franz-Weg heißen soll. Foto & Archivfoto: Postl

Neu-Isenburg – Ein eigener Weg als postume Würdigung: Diese Ehre soll in Zeppelinheim einem Mann zuteilwerden, der ein echter „Zeppeliner“ war: Werner Franz. Als 14-jähriger Kabinenjunge war er auf der letzten Reise der Hindenburg dabei. Er überlebte das Unglück von Lakehurst am 6. Mai 1937. Der Verein für Zeppelin-Luftschifffahrt, der ihn zum Ehrenmitglied ernannte, konnte beim Aufbau des Vereins und des Zeppelinmuseums auf seine Unterstützung zählen. Anlässlich seiner Ernennung zum Ehrenmitglied zeichnete die Stadt den damals 89-jährigen Werner Franz 2011 mit der Hugenottenmedaille aus. Am 13. August 2014 starb Werner Franz im Alter von 92 Jahren. Zum Zeitpunkt seines Todes war er das letzte überlebende Mitglied der Hindenburg-Besatzung.

„Die Mitglieder des Vereins für Zeppelin-Luftschifffahrt hatten den Wunsch geäußert, den Fußweg zwischen Kapitän-Lehmann-Straße und Flughafenstraße, der direkt an Zeppelinmuseum und Kita entlangläuft, in Werner-Franz-Weg zu benennen“, erläutert Bürgermeister Herbert Hunkel. Angedacht ist eine Beschilderung mit einem grünen, nicht offiziellen Wegeschild. „Der Ortsbeirat war damit einverstanden“, sagt Hunkel. Das Schild werde nun angefertigt.

Christian Kunz, der Leiter des Zeppelinmuseums, verweist auch auf „das sehr gute Kinderbuch über seine Zeppelinzeit, das mit ihm zusammen kurz vor seinem Tod entstanden ist“. Es heißt „Mit dem Zeppelin nach New York: Die Geschichte vom Kabinenjungen Werner Franz“ , stammt aus der Feder von Stephan Martin Meyer und Thorwald Spangenberg und wird auch im Museumsshop in Zeppelinheim verkauft.

Christian Kunz hat weitere, lesenswerte Informationen zu Werner Franz zusammengetragen: Werner Franz’ Bruder Günter, Kellnerlehrling im Frankfurter Hof, habe ihm über den Hotel-Direktor eine Stelle als Kabinenjunge auf dem Luftschiff LZ 129 Hindenburg vermittelt. So war er an Bord der „Hindenburg“, als es am 6. Mai 1937 zum Unglück kam. „Ursprünglich war der Name von Werner Franz fälschlicherweise auf der offiziellen Liste der Vermissten aufgeführt. Daher wurde er in vielen der ersten Zeitungsberichte entweder als vermisst oder als tot aufgeführt“, hat Kunz erfahren. „Er ließ seinen Eltern daher sofort ein Telegramm schicken, in welchem er ihnen mitteilte, dass er am Leben und unverletzt sei.“

Als er vor dem Untersuchungsausschuss zum Unglück aussagen musste, waren seine ersten Worte: „Herr Oberstleutnant, wenn der nächste Zeppelin fertig ist, darf ich dann wieder mit ihm fliegen?“ Werner Franz kehrte zwei Tage später mit anderen überlebenden Besatzungsmitgliedern – hauptsächlich Stewards und Küchenpersonal – an Bord des Dampfers „Europa“ nach Deutschland zurück. Franz überlebte den Zweiten Weltkrieg und machte anschließend Karriere als Mechaniker für Präzisionsinstrumente bei der Deutschen Bundespost. Aus seiner lebenslangen Liebe zum Eislaufsport habe er eine Nebenkarriere als professioneller Rollschuh- und Eislauftrainer gemacht, berichtet Kunz weiter. „Er trainierte im Laufe der Jahre viele Schüler, darunter die olympische Silbermedaillengewinnerin Marika Kilius.“

„Mit der Wegebenennung an zentraler Stelle in Zeppelinheim und unmittelbar am Zeppelinmuseum wollen wir an die besondere Lebensgeschichte von Werner Franz und sein Engagement erinnern. Sobald der Verlauf der Pandemie es zulässt, werden wir die Beschilderung offiziell vornehmen“, sagen Hunkel und Ortsvorsteher Sebastian Stern.
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