Getrost sein – mitten in der Angst
Es ist Krieg. Seit Wochen sehen wir die Bilder. Sie gehen uns nicht aus dem Kopf. Wir fragen uns: Konnte es nicht anders kommen? Wie viele Opfer wird dieser Krieg kosten? Wie lange wird er dau-ern? Wie wird es anschließend weitergehen? Natürlich fragen wir uns auch: Was bedeutet das für uns? Wird sich unser Leben verändern? Und wenn ja, wie? Und wir fragen: Wo finde ich Halt?

Mir fällt da immer wieder ein Wort Jesu ein: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“. „In der Welt habt ihr Angst“. Das ist so. Ich habe Angst, auch als Christ. Jesus fordert mich nicht dazu auf, Angst zu haben. Er macht es mir aber auch nicht zum Vorwurf, dass ich Angst habe. Er stellt einfach fest: „In der Welt habt ihr Angst“. Und deshalb darf ich zugeben: Ja, es stimmt. Ich habe Angst.

Und dann sagt Jesus: „Ich habe die Welt überwunden.“ Nicht wie Kriegsherren diesen oder jenen Teil der Welt überwinden. Jesus hat die Welt am Kreuz überwunden. Er hat Leid, Sünde und Tod auf sich genommen und dadurch überwunden. Daher darf ich wissen: Leid, Schmerz, Geschrei und Tod sind nicht das letzte Wort. Gott hat das letzte Wort. Sein Reich kommt!

Was kann das für mich heute bedeuten? Mir sind die Worte in der Mitte des Verses besonders wichtig: „Aber seid getrost“. Was heißt das? Für mich heißt es: Jawohl, ich habe Angst. Und ich habe Grund dazu. Aber Gott ist auch da. Ich kann ihn nicht mit Händen greifen. Aber er ist da. Er wird mich nicht verlassen. Nichts kann mich von der Liebe Gottes trennen.

Getrost sein, in all unserer Angst zu wissen, dass wir gehalten sind, dass diese Welt auf wundersame Weise von guten Mächten umgeben ist – das wünsche ich mir und Ihnen.
Pastor Michael Mainka, Adventgemeinde Neu-Isenburg