MANDOLINENVEREIN SPESSARTFREUNDE Feier zum 100-jährigen Bestehen Ein Juwel der Stadtkultur

Das Große Orchester des Mandolinenvereins Spessartfreunde unter Leitung von Christian Zielinski stellte bei der akademischen Feier sein Können unter Beweis. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Wie kurzweilig man 100 Jahre Vereinsgeschichte im Rahmen einer akademischen Feier präsentieren kann, das zeigt am Samstagabend der Mandolinenverein „Spessartfreunde“ im Walter-Bechtold-Saal im Haus der Vereine. Das tragende Element ist die Musik.

Mit der Ouvertüre von Konrad Wölki eröffnet das Große Orchester um Christian Zielinski. Bärbel Podien und Martina Sauerborn zeichnen die wichtigsten Stationen des Vereins nach. Als 1923 zehn junge Männer und eine Frau den Verein gründeten, war das Ziel, beim Wandern mit Gesang und Mandolinenspiel die Umgebung kennenzulernen. „Es war genau am 1. April – damals war Ostersonntag -– und man nannte sich Wanderverein Spessartfreunde“, führt Sauerborn aus. Schon nach kurzer Zeit waren es 20 Mitglieder, die ein Orchester bildeten und wöchentliche Proben abhielten. „Für die Anschaffung guter Instrumente wurden Stiftungsfeste und Konzerte veranstaltet“, blickt Podien zurück. 1933 erfolgte dann die Umbenennung in den heutigen Namen. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch den Bombenangriff vom 20. Dezember 1943 das Vereinslokal samt Instrumenten, Notenmaterial und vielen Unterlagen zerstört. „Es waren engagierte Mitglieder, die mit großen Anstrengungen den Verein wieder aufbauten“, erzählt Martina Sauerborn. Ab den 1960er Jahren folgte dann ein reger Aufschwung und auch eine Hinwendung zu zeitgenössischer Musik. „Vor allem unseren Jugendleiterinnen und -leitern sowie den Lehrerinnen und Lehrern an den Instrumenten ist es zu verdanken, dass der Verein heute so dasteht“, betont Bärbel Podien.

In seinem Grußwort erinnert Landrat und Schirmherr Oliver Quilling an seine Zeit als Neu-Isenburger Bürgermeister.
 lfp

Fortsetzung auf Seite 4

„Zum 75-jährigen Bestehen und zum 300-jährigen Stadtjubiläum war das Mandolinenorchester eine tragende Säule“, sagt Quilling. Stetige Arbeit und Leistungen über Generationen seien für einen dauerhaften Erfolg nötig, so der Schirmherr. Bürgermeister Gene Hagelstein bezeichnet den Verein als ein Juwel der Stadtkultur: „Sie haben sich und unsere Stadt weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht.“

Gisela Schmidt, Ehrenpräsidentin des Bundes Deutscher Zupfmusiker Hessen, hebt ebenfalls das besondere Können der Neu-Isenburger hervor. Große Anerkennung gibt es auch vom Vorsitzenden der IG Vereine, Michael Blatz. „Ihre Beiträge zur Kultur in unserer Stadt und darüber hinaus sind bewundernswert“, versichert er. Pfarrer i.R. Matthias Loesch freut sich, dass die Marktplatzkirche zum Podium für viele schöne Konzerte des Mandolinenvereins wurde. Er bewundert auch die Präsentation des Vereins in der Öffentlichkeit – was mit der Verleihung des Kulturpreises der Stadt gewürdigt wurde. Herbert Perrot hat nach langer Zeit an der Spitze im vergangenen Jahr das Amt des Vorsitzenden abgegeben, steht aber immer noch mit Rat und Tat zur Verfügung. Somit übernimmt er bei der Feier die Laudatio für die Ehrungen. Posthum ernennt er in besonderer Würdigung ihrer Verdienste Rudolf Lindemann und Walter Bechtold, der lange Vorsitzender war und auch Namensgeber des Saals im Haus der Vereine, zu Ehrenmitgliedern.

Weitere Ehrenmitglieder sind Hildegard Lindemann, Marieluise Keller, Gernot Keller und Helga Stehle. „Alle sind mindestens 60 Jahre und mehr treue Mitglieder und haben sich in die Vorstandsarbeit mit eingebracht“, betont Herbert Perrot. Martina Sauerborn nimmt die Gelegenheit wahr, auch ihm die Urkunde zum Ehrenmitglied zu überreichen. Mit dem eigens für den 100. Geburtstag komponierten Stück „Auf in den Spessart – Freunde“, setzt das Große Orchester den musikalischen Schlusspunkt. Danach sitzen alle noch beim großen Büfett in geselliger Runde zusammen. Das große Festkonzert folgt am Samstag, 1. Juli, um 17 Uhr im Saal der katholischen Gemeinde St. Josef.