Bürgermedaille für Ortrud Schröder und Werner Castrian Viel Musik und Arbeit

Bürgermeister Herbert Hunkel (links) zeichnete Ortrud Schröder und Werner Castrian mit der Bürgermedaille aus. Ganz rechts Ingrid Castrian. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Es war wieder einmal ein beeindruckendes Konzert, welches die Musiker der Philharmonischen Gesellschaft Neu-Isenburg (PHG) am Samstagabend in der Hugenottenhalle gaben. Beeindruckend wie Dirigent Werner Fürst die meist Hobbymusiker zu einem professionell klingenden Klangkörper für auch schwierige Kompositionen zusammenführte. Und beeindruckend auch die Ehrung zweier besonders verdienter Mitglieder der Philharmonischen Gesellschaft Neu-Isenburg: Ortrud Schröder und Werner Castrian. Einzig was fehlte war die den Ereignissen angemessen beeindruckende Kulisse – es hätten durchaus ein paar mehr Besucher sein können.

Rein musikalisch stand der Abend ganz im Zeichen weniger bekannten, aber dennoch nicht minder beeindruckenden französischen Komponisten aus der Zeit zwischen Barock und Spätromantik. Wem sagt der Komponist Pierre Alexandre Monsigny (1729-1817) oder Étienne-Nicolas Méhul (1763-1817) etwas? Bekannter sind dagegen schon Gabriel Urbain Fauré (1845-1924) und Camille Saint-Saëns (1835-1921). Dass das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op.33, ebenfalls aus der Feder von Camille Saint-Saëns ein beeindruckender finaler Höhepunkt war, lag auch am perfekten Zusammenspiel der Musiker mit der Solistin Julia Nilsen-Savage – Dank einer beeindruckend führenden Hand von Werner Fürst.

Eröffnet wurde das Sinfoniekonzert des großen Orchester der Philharmonischen Gesellschaft mit der 1769 entstandenen Ouvertüre zur Oper „Le Déserteur“ von Pierre Alexandre Monsigny. Wenn solch eine anspruchsvolle musikalische Veranstaltung unterbrochen wird, dann liegen besondere Gründe vor und ein Bürgermeister Herbert Hunkel in Amtskette bestätigte dies auch. „Völlig zu Recht wird dem Ehrenamt ein immer höherer Stellenwert zuteil, denn ohne Ehrenamt ist heute kein Staat mehr zu machen, funktioniert keine Gesellschaft und auch kein Vereinsleben“, betonte Hunkel. Das Stadtoberhaupt führte die zahlreichen Konzerte, wie zum Altstadtfest, den Konzerten des Kammerorchestern und Ensembles auf. „Dahinter stehen nicht nur ein Dirigent und die Musiker, sondern auch viele ehrenamtlich Engagierte im Vorstand der Philharmonischen Gesellschaft“, so Hunkel. Von der Vereinsgründung bis zur letzten Mitgliederversammlung im April dieses Jahres waren Werner Castrian als Vorsitzender und Ortrud Schröder als stellvertretende Vorsitzende buchstäblich in vorderster Reihe verantwortlich, lobte Hunkel die Arbeit.

Werner Castrian war von der Gründung der PHG im Herbst 2005 bis April 2018 ununterbrochen Vorsitzender. Neben seinen Funktionen als Vorsitzender organisierte er jedes Jahr vier große Konzerte und war zudem für den jährlichen Neujahrsempfang verantwortlich, suchte zudem Sponsoren und übernahm die Pressearbeit. „Seine gereimten Ansprachen zum Neujahrsempfang sind legendär“, würdigte Herbert Hunkel das besondere Engagement von Werner Castrian und zeichnete ihn mit der Bürgermedaille der Stadt Neu-Isenburg aus.

Werner Castrian erinnerte noch einmal an die Anfänge des „Babbel-Café“ in der Bansamühle, welches auf Initiative von Werner Ebert aus der Seniorenunion heraus entstanden ist. „Ich hätte nie daran gedacht, wie viele Hürden gastronomischer Art von ihnen beseitigt werden mussten, damit dieses Projekt umgesetzt werden konnte“, erinnerte Castrian.

Beim Babbel-Café lernte er Ortrud Schröder kennen, die fragte, ob er sich nicht im Kammerorchester engagierten wolle. So entstand die Philharmonische Gesellschaft Neu-Isenburg.

Er erinnerte aber auch an die Wiederwahl von Bürgermeister Oliver Quilling, die mit der Regentschaft von ihm und seiner Frau Ingrid als „Iseborjer Prinzenpaar“ zusammen fiel. Ein letzter Dank ging an den Dirigenten Werner Fürst, der nunmehr seit zehn Jahren die PHG begleitet, aber Castrian vergaß nicht Peter Halmi zu danken, der das „Große Orchester“ aufgebaut hat.

Von Beginn an war Ortrud Schröder – ebenfalls bis April 2018 – stellvertretende Vorsitzende der PHG. Außerdem leitete sie von 1980 bis 2012 das Vokalensemble und ist seit 1995 Chorleiterin des Singkreises der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Am Marktplatz. „Auch Ortrud Schröder organisierte viele Veranstaltungen und hat nachhaltiges für die Philharmonischen Gesellschaft geleistet“, sagte Bürgermeister Hunkel und zeichnete auch sie unter großem Beifall mit der Bürgermedaille aus.

Ortrud Schröder beschrieb ihren Weg von Frankfurt in das Haus Schröder in der Goethestraße in Neu-Isenburg, wo sie sich in der Hugenottenstadt im Kirchenvorstand der Johannesgemeinde und dann im Kammerorchester einbringen konnte. „Sicher war mein Ehrenamt nicht frei von Aufregungen, Ärger und auch Frust verbunden mit großem zeitlichen Aufwand. Doch die musikalischen Erfolgserlebnisse haben Unschönes verblassen lassen und Zufriedenheit geschenkt“, sagte sie. Besonders dankte sie der Stadt Neu-Isenburg für die organisatorische und finanzielle Unterstützung. „Ich freue mich jetzt schon auf das Jubiläumsjahr 2020 in dem wir den 50. Geburtstag unseres Kammerorchesters feiern können“, blickt Ortrud Schröder positiv in die Zukunft.