ANSICHTSSACHE Buch mit den Bildern der Stadtfotografen zwischen 2005 und 2023 Die vielen Facetten Neu-Isenburgs

Bei der Präsentation des Buchs waren mit dabei (links) Kerstin Diacont (edition momos), Leo F. Postl (Stadtfotograf 2005), Thomas Blankenhorn (2016), FFK-Ehrenvorsitzender Theo Wershoven, Petra Riesinger (2015), Martina Schmitt (2013), Alexander Jungmann (2017), Kati Conrad (FFK), Peter Hahn (2019), Bürgermeister Gene Hagelstein, Stefan Daub (2009) und der aktuelle Stadtfotograf Ardavan Safari. Bild: lfp

Neu-Isenburg – Ungewöhnliches Treffen im Magistratssaal des Rathauses: Dort kommen gleich acht Stadtfotografinnen und -fotografen zusammen. Anlass ist die Vorstellung des Buchs „Ansichtssache“, das die Stadt anlässlich des Jubiläums „325 Jahre Neu-Isenburg“ herausgegeben hat – mit Arbeiten der Stadtfotografen.

Dieser Titel wird vom Forum zur Förderung von Kunst und Kultur (FFK) seit 2005 für jeweils ein Jahr verliehen. Erster war Leo F. Postl. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln haben sich die Stadtfotografinnen und -fotografen der Hugenottenstadt genähert. Was lag also näher, als zum Stadtjubiläum ein Buch dazu zu veröffentlichen? „Neu-Isenburg ist so vielfältig wie das Buch. Es zeigt die vielen Facetten der Stadt“, betont Bürgermeister Gene Hagelstein. „Die Fotografinnen und Fotografen haben eingefangen, was Neu-Isenburg für sie ausmacht“, meint Theo Wershoven, FFK-Mitbegründer und Ehrenvorsitzender.

Enthalten sind Arbeiten von 16 Stadtfotografinnen und -fotografen, die jeweils fünf Bilder aussuchen konnten. 2007 gab es keinen. Und von zweien sind keine Fotos verfügbar. Seit 2015 gibt es einen Schwerpunkt, der von den Bewerbern vorgeschlagen wird. Wichtig ist dabei dem FFK auch der Blick von außen auf die Stadt, um tagtägliche Momente einmal aus einer anderen Sicht festzuhalten.

Schon beim ersten Durchblättern wird die ganze Vielfalt deutlich. Farbfotos stehen neben Schwarz-Weiß-Aufnahmen, schöne Seiten der Stadt neben nicht so schönen. Das Spektrum umfasst Personen und Feste, Lieblingsplätze, Veränderungen, Architektur, aber auch grüne Seiten und die Stadt während der Pandemie. Hagelstein spricht von einem bunten Kaleidoskop: „Das Buch lädt dazu ein, Neu-Isenburg neu zu entdecken – und das Besondere kennenzulernen.“

Wershoven freut sich über „eine außergewöhnliche Dokumentation einer bewundernswerten Stadtgeschichte.“ Im Vorwort zu „Ansichtssache“ schreibt er: „Die Fotografien haben längst den Charakter von bleibenden Zeitdokumenten angenommen. Sie stiften Identität und stärken das Wir-Gefühl in einer sich verändernden Stadtgesellschaft.“ Kati Conrad, stellvertretende FFK-Vorsitzende, ist seit 2015 für die Stadtfotografen zuständig und in der Jury. Die Entscheidung für einen Schwerpunkt sei damals richtig gewesen, da man nicht immer die gleichen Motive haben wollte. „Es ist toll, was es da für Ideen gibt.“

Stefan Daub, Stadtfotograf von 2009, lobt, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen freie Hand bei der Umsetzung hatten. „Das ist ein Vertrauensvorschuss.“ Seine Arbeiten fallen besonders auf, er kombinierte 360 Grad-Aufnahmen quasi zu Kugeln. „Dabei war ich mehr auf der Suche nach den eher hässlichen Seiten.“ Daub will damit Sehgewohnheiten ändern, um Altbekanntes wieder sichtbar zu machen.

Für Momentaufnahmen sorgte Martina Schmitt, die 2013 mit der Kamera in Neu-Isenburg unterwegs war. Sie hat alten Bildern aus Archiven von Straßen, Plätzen und Gebäuden neuen gegenübergestellt, um Veränderungen sichtbar zu machen.

Personen tauchen dagegen bei Thomas Blankenhorn auf. Er setzte 2016 mit der Kamera Menschen in Szene, die in Neu-Isenburg Verantwortung übernommen haben und so eine wichtige Rolle spielen. Die Vereine rückte Alexander Jungmann 2017 in den Mittelpunkt. Angesichts des nachlassenden Interesses wollte er auf ihre Bedeutung hinweisen. Jungmann hat bestimmt 10 000-mal auf den Auslöser gedrückt und musste eine Auswahl treffen. Damit seien auch viele Emotionen verbunden gewesen.

„Ich war wohl die Einzige, die ein Thema vorgegeben bekam“, erinnert sich Petra Riesinger, die 2015 zu „Menschen und Kulturen“ unterwegs war. Erst war sie skeptisch, doch im Nachhinein hat es ihr großen Spaß gemacht. Die stimmungsvollsten Fotos hat sie ausgesucht. Dazu zählt das einer jungen Frau an einem Grillstand. Bei ihr hat Riesinger erst später das Tattoo auf dem linken Arm entdeckt. Den Text fand sie so beeindruckend, dass der in die Bildunterschrift gesetzt worden ist. „Those who learn to live in hope, learn to fly without wings“ – Wer lernt, in Hoffnung zu leben, lernt, ohne Flügel zu fliegen.

Ein Dank des Bürgermeisters geht an den FFK, dem Team, das das Buch realisierte, und Kerstin Diacont (Edition Momos), die für das Layout, die Gestaltung der Umschlagseiten und den Druck verantwortlich zeichnet.
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Das Buch

mit 112 Seiten ist ab sofort für 25 Euro in den Bürgerämtern, in der Stadtbibliothek, im Stadtarchiv, den städtischen Museen und im Buchhandel erhältlich. Es kann außerdem über edition-momos.de bestellt werden.