ALTER ORT Bürger haben Favoriten für Marktplatzgestaltung definiert / Parlament entscheidet Die Vier mit dem Wasserspiel

Vorschlag 4 hat die Nase vorn: Als beliebteste Gestaltungsoption haben die Bürger dieses Wasserspiel „als moderne Interpretation der Historie“ gewählt. Der vom Magistrat initiierte Entwurf stammt vom Darmstädter Planungsbüro Freischlad + Holz. grafik: stadt

Neu-Isenburg – Der Bürger hat gesprochen. Und was er gesprochen hat, wird nach der Sommerpause in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mit einiger Sicherheit zu zwei Dingen führen. Zu einem kollektiven, wenn auch zu nichts verpflichtendem Loblied der Kommunalpolitik auf das Instrument der Bürgerbeteiligung an wichtigen Entscheidungen für die Stadt. Und dann hoffentlich zeitnah auch zu einer stabilen Mehrheit für eine dringend fällige Marktplatzumgestaltung.

An der Meinungsumfrage zur viel diskutierten möglichen Gestaltung des zentralen Platzes im Alten Ort haben sich 1633 Neu-Isenburger beteiligt – das sind immerhin 4,08 Prozent aller Bürger der 40 000-Einwohner-Stadt. „Leider konnten 35 Stimmen nicht gewertet werden, da zum Teil mehrfach Karten abgegeben oder mehrere Kreuze gesetzt wurden, sodass nun das Meinungsbild von 1598 Menschen der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden kann“, berichtet Bürgermeister Gene Hagelstein (SPD).

Der beliebteste Gestaltungsvorschlag ist der mit der Nummer vier: das Wasserspiel „als moderne Interpretation der Historie“ mit 458 Stimmen (28,35 Prozent). Die Entwürfe des vom Magistrat initiierten Vorschlags stammen vom Darmstädter Planungsbüro Freischlad + Holz. Dahinter landet auf dem zweiten Platz der Entwurf des Neu-Isenburgers Werner A. Stahl, Kunst- und Museumspädagoge und Anwohner des Alten Orts: Stahls Stumpfmodell „Die Mairie“, bei dem die Grundmauern und Säulen des alten Hugenottenrathauses in Sitzhöhe von 40 Zentimetern aus Sandstein angedeutet werden und in dessen Mitte ein Brunnen mit einem Messingmodell des Hugenottenrathauses steht, bekam 389 Stimmen (24,34 Prozent).

358 Bürger (22,40 Prozent) erklärten den barocken Sandsteinbrunnen mit Stele nach einem vom Magistrat beauftragten Entwurf des Isenburger Steinmetzes Alex Kaufmann zu ihrem Favoriten. Und 262 (16,40 Prozent) Isenburger stimmten dafür, den Platz so zu belassen, wie er ist – allerdings barrierefrei aufgewertet. Das interaktive Mosaik „Gestern, heute, morgen“ für die Platzmitte, das von der Koalition aus CDU, Grünen und FWG vorgeschlagen wird und von Künstlerin und Grafikdesignerin Kati Conrad entworfen wurde, fanden 136 (8,51 Prozent) der Isenburger am schönsten.

Und wie geht es jetzt weiter? Was macht die Stadt mit dem Meinungsbild? „Wir werden nun im nächsten Schritt für alle Entwürfe die groben Kostenschätzungen anfragen, die Machbarkeit, Barrierefreiheit, Nutzungsqualitäten und Nutzungskonflikte zum Beispiel mit städtischen Veranstaltungen einordnen und dies, gemeinsam mit dem Meinungsbild der Neu-Isenburger Bürgerinnen und Bürger, für die Beschlussfassung der Stadtverordnetenversammlung im September vorbereiten“, erläutert der Bürgermeister. Heißt: Nach der Sommerpause soll dem Parlament eine Drucksache vorgelegt werden, in der dann konkreten Entwürfen auch konkrete Kosten gegenüber stehen. Hagelstein dankt allen Bürgern, die sich beteiligt haben.

Denn soviel war immer klar: Die finale Entscheidung liegt bei der Stadtverordnetenversammlung. Im Rahmen des Stadtumbauprogramms wird der Marktplatz aufgewertet. Insgesamt wurden in der Umfrage vier Entwürfe für die Neugestaltung des Platzes gezeigt – plus der Option „Platz soll so bleiben, wie er gerade ist“ bot – allerdings mit einem barrierefrei aufgewerteten Erscheinungsbild.

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