Deutschlands erster Indoor-Sandspielplatz in Offenbach Entspannt im Sand

Um die Ecke geht‘s noch weiter: Mit fünf Tonnen Sand auf 200 Quadratmetern haben Jasmin Eylert und Julia Aguirre Vazquez ein besonderes Spielreich erschaffen.

Offenbach – Beim Begriff „Indoorspielplatz“ geraten Kinder zwar in Verzückung, Eltern denken aber eher an stundenlanges Hinterherrennen und -klettern bei gesteigerter Lautstärke, hinterher ist man fix und fertig. Anders im „MainSandPlatz“: weicher Sand, orientalische Deko, Entspannungsmusik, eine friedliche Atmosphäre. „Daher passt der Begriff Indoorspielplatz nicht so richtig zu uns“, finden Julia Aguirre Vazquez und Jasmin Eylert. Die beiden haben am Großen Biergrund 36 den ersten deutschen Sandspielplatz in Innenräumen eröffnet.

Die Idee dazu entwickelte sich aus ihrem Alltag heraus. Seit zwölf Jahren betreiben sie gemeinsam eine Großtagespflegestelle, besuchen mit ihren Tageskindern Offenbachs Spielplätze. „Die sind leider meist in keinem guten Zustand: Im Sand finden sich Glasscherben, Zigarettenstummel, Hinterlassenschaften von Tieren. Das ist vor allem bei Kleinstkindern, die alles in den Mund nehmen, ein großes Problem“, sagt Vazquez. „Außerdem fehlen Toiletten. Im Sommer gibt es kaum Schattenplätze.“

Aufs Buddeln, Schippen und Sandkuchenbacken zu verzichten, wäre nicht in Frage gekommen: „Sand hat auf Kinder eine magische Anziehungskraft. Die meisten lieben ihn und können sich stundenlang darin beschäftigen. Und es schult die Motorik.“ Warum also nicht den Sandkasten ins Haus holen? „Wenn es Salzspielplätze gibt, dachten wir, muss das doch auch mit Sand funktionieren“, erzählt die 41-Jährige. Das Vorhaben musste erstmal statisch geprüft werden. „Wir hatten Glück, dass es hier im Erdgeschoss möglich ist. Irgendwo im Hochhaus wäre es nicht gegangen, der Sand ist zu schwer.“

Fünf Tonnen zertifizierten, TÜV-geprüften Spielsand haben sie entlang der Fensterfront auf 200 Quadratmetern des ehemaligen Bettengeschäftes verteilt, wo neben der Kindertagespflege auch ihre Kinder-Eventagentur „Pustekuchen“ angesiedelt ist. In einzelnen Säcken zu je 25 Kilogramm wurde der Sand in einem Lastwagen angeliefert. „Das war stundenlange Schwerstarbeit. Zum Glück haben uns Freunde geholfen“, erinnern sich die beiden. Auch sonst wäre ohne Hilfe vieles nicht möglich gewesen. Ein Schreiner konstruierte die Holzumrandung, die verhindert, das Sand nach außen gelangt. Eltern von Tageskindern und Freunde beteiligten sich an der Dekoration, bei der die Inhaberinnen sich schnell einig waren: Orientalisch soll sie sein. „So ein Gefühl von einer Oase in der Wüste, wo man gern verweilen will.“

Kinder werden durch das Spielen im Sand ausgeglichener und ruhiger, wissen die erfahrenen Tagesmütter. Die Lautstärke hält sich auch bei vollem Haus in Grenzen – wobei „voll“ bedeutet, dass 15 Kinder gleichzeitig im Sandkasten sind. Wenn am Wochenende geöffnet ist, gibt es jeweils drei zweistündige Zeitslots, die die Besucher im Vorfeld buchen. So ist gewährleistet, dass es nicht zu eng wird und alle was von den Spielgeräten haben. Dass die Preise nicht ganz günstig sind, ist den beiden bewusst, doch dies sei notwendig, um den Betrieb auf hohem Niveau aufrechtzuerhalten.

„Die Eltern sollen sich hier ebenfalls wohlfühlen und entspannen“, betont Eylert. Die ersten Wochen seit der Eröffnung Mitte November seien gut gelaufen.

Infos im Internet

indoorsandspielplatz.de

Von Veronika Schade