„Den Wunsch nach einem letzten Treffen wollten wir ihr auf jeden Fall erfüllen“, sagt die Vorsitzende der Seniorenhilfe Sigrid Isser, die sich damit bei Schwanz für ihr langjähriges Engagement bedanken möchte.
Etwa ein halbes Dutzend Singkreis-Mitglieder sind der Einladung gefolgt, haben sich im Foyer im Lämmerspieler Weg 43 eingefunden. Bei Kaffee und Kuchen schwelgen sie zusammen in Erinnerungen, lassen die vergangenen Jahre Revue passieren und schmettern alte Volkslieder wie „Die Loreley“, das „Rennsteiglied“ oder „Ännchen von Tharau“.
Mittendrin sitzt Almuth Schwanz, singt voller Hingabe und Inbrunst, dirigiert ihre Gruppe. „Ich bin immer mit Herzblut dabei gewesen“, sagt sie über ihre Arbeit in der Seniorenhilfe. Davon konnte sie auch eine zwischenzeitliche Schlaganfallserkrankung nicht abhalten. Die Seniorin kämpfte sich erfolgreich zurück, doch dann kam Corona und brachte die Aktivitäten des Singkreises zum Erliegen.
„In den letzten zwei Jahren konnten wir uns nicht mehr treffen, das war sehr schade“, so Schwanz, die vor der Pandemie regelmäßig mit dem Kreis im städtischen Altenheim gesungen hat. Dabei ist es ihr gelungen, die zahlreichen Bewohner, ob dement, bettlägerig oder im Rollstuhl sitzend, einzubinden. „Es war einfach toll, wie sie mit den Menschen dort interagiert hat und die Freude auf den ganzen Gesichtern zu sehen“, erinnert sich Felicitas Donner, die seit rund sieben Jahren dabei ist. Sie hofft daher, dass der Singkreis auch künftig weitergeführt wird.
„Wir sind noch auf der Suche nach einem Nachfolger, bislang hat sich aber niemand gefunden“, lässt Sigrid Isser durchblicken. Und so ist das erste Singkreis-Treffen nach der Pandemie gleichzeitig das vorerst Letzte. Schwanz wünscht sich, dass die Mitglieder auch ohne sie weiterhin gemeinsam singen. Dafür vermacht sie der Seniorenhilfe ihre Sammlung alter Liederbücher. „Auf das sie euch noch viel Freude bringen mögen“, sagt die 91-Jährige mit einem Lächeln im Gesicht.
Von Jan Lucas Frenger