Sitzung „11unnereinerkapp“ im Bürgerhaus Rumpenheim Offenbach: Erster Höhepunkt der närrischen Kampagne

Eine laszive Show liefern die Damen der TG Stockstadt. Die Kostüme wirken wie eine Reminiszenz an die alten Westernfilme, mit Whisky, Poker und jede Menge Schießereien. Foto: Mangold

Offenbach (man) – Der Satz stammt von Oberbürgerbürgermeister Horst Schneider: Wenn sich in Offenbach eine Veranstaltung nach einem Jahr das erste Mal wiederhole, sei schon von Tradition die Rede.

Die Macher von „11unnereinerkapp“ dürfen also ganz entspannt das Siegel für sich beanspruchen. Seit 2009 steht die Fastnachtssitzung für das erste große Ausrufezeichen der Kampagne: Immer in Rumpenheim, immer im Bürgerhaus, immer freitags. Nach dem Einzug des Elfer-Rats muss Rico Longerich seinen Kragen ein wenig verbal lockern, ehe er platzt.

Rote Husaren auf der Bühne

Der Sitzungspräsident stellt jene in den Senkel, die zwar gerne vom Schulterschluss der Offenbacher Vereine redeten, „aber die vermisse ich heute bei uns.“ Vielleicht ist das besser so. Ansonsten wäre es eng geworden. Die 200 Karten zur Sitzungsouvertüre gingen wie geschnitten Brot im Vorverkauf weg. Wie immer! Die Finanzierung der Sitzung im kommenden Jahr ist jetzt schon klar. Die Sponsoren haben ihr Wort gegeben. Von den 9,99 Euro Eintritt ließen sich keine großen Sprünge stemmen. Schon gar nicht die der „KG Rote Husaren Manheim“, ein Dorf von 700 Einwohnern, nicht weit weg von Köln.

Rico Longerich wirbelt durch die Luft

Die semiprofessionelle Truppe tritt mit 31 ihrer 40 Akteure auf. Dreimal die Woche steht für die starken Männer und athletischen Frauen Training auf dem Plan nach Feierabend. Konditionsprobleme scheint niemand zu kennen. Die Kerle stemmen die Damen ständig bis unter die Decke. „Das war super, das war elegant“, intoniert das Publikum. Blümerant wird Longerich, als die Jungs aus der Eifel auch ihn durch die Lüfte wirbeln, „das werde ich mein Leben nie vergessen“. Im November 2017 darf der Sitzungspräsident das wohl wieder genießen. Sigrid Isser, Ehrenrätin im OKV, sagt zu, den nächsten Auftritt der Roten Husaren zu finanzieren. Auch die Gage von René Weiß will Isser überweisen.

Offenbacher Prinzenpaar Svenja I. und Christian I. 

Der Schlagerbarde aus der Nähe von Marburg singt von einem keineswegs ausgedünnten Sparten-Geschmack: „Bei mir, da tanzen die Hormone Mambo, wenn ich nur dicke Mädchen seh’.“ Währenddessen tanzt die 30-jährige Stimmungskanone durch den Saal und verteilt Pralinen. Die Ehre gibt sich das designierte Offenbacher Prinzenpaar mit Svenja I. und Christian I., genauso wie das bereits gekrönte Kinderprinzenpaar von Burgilla mit Vanessa I. und Keanu I., mit Hofdame Zara und Mohr Felix. Bei allen Kindern fällt angenehm auf: Ihre Reden und Gesänge kommen ohne jedes Stocken an.

Cobras, Mozarthusaren, Stadtgarde

Später ehrt Volker Schulz, Mitglied im Elferrat, bisherige Sponsoren wie Harald Hagedorn und Kirsten Fries mit Orden. Darauf können im kommenden Jahr auch Manuela und Robert Pies hoffen, die in den Kreis der Sponsoren neu eintreten. Ansonsten folgt eine Tanzgruppe auf die nächste. Am Freitag sind es 17 Formationen. Aus Offenbach: Die Cobras der Ranzengarde, die gar nicht kleinen Minis des Konzertorchesters, die Wild Diamonds von den Mozarthusaren und die drei Tänzerinnen der Stadtgarde. „Wer hier oben in der Hitze steht, der ahnt, was die leisten“, wirft Rico Longerich ein. Bei den Darstellern aus Königstein zeigen mit den Plaschi Minis, den Resi Dancers und den Königstänzern zwei Generationen ihr Können.

Gäste aus Frankfurt, Taunusstein und Heilbronn

Die Dance-A-Holic-Frauen von Concordia Kesselstadt verbreiten in ihren Kostümen eine asiatische Atmosphäre. Als barmherzige Krankenschwestern geben sich ihre Vereinskollegen vom Männerballett aus. Farbenfroh und akrobatisch treten die Dexi-Dancers aus dem rheinhessischen Dexheim auf. Eine laszive Show liefern die Damen der TG Stockstadt. Aus der Nachbarstadt tanzen die Mädchen der KJTSV Frankfurt und die Vanity Showdanders; aus Taunusstein die Funny Dancers, aus Wenigumstadt das akrobatische Paar des Radsportvereins. Stephan Wolf, Dirigent der Icebreakers der Stadtgarde, applaudiert im Publikum den Guggemusikern von Underground aus Heilbronn.

Stimmungs- und Schlagermusik

Gegen Mitternacht steht Tina Iwanitzki zum Finale auf die Bühne, die Spezialistin für Stimmungs- und Schlagermusik stammt aus der Frohsinnsmetropole Köln. „Atemlos durch die Nacht“, kommt nach ein paar Liedern zum ersten Mal in der Kampagne. Gewiss erklingt der der Dauerhit heute nicht zum letzten Mal.