Stadt verleiht zum vierten Mal „Uff“ an neun Offenbacher Unternehmen Preis für Familienfreundlichkeit

Neun Offenbacher Unternehmen haben von Oberbürgermeister Felix Schwenke (Mitte) den „Uff“-Preis bekommen. Dieser würdigt Betriebe, die sich als besonders familienfreundlich aufgestellt haben. Bild: privat

Offenbach – Wer kennt das nicht? Auf dem Schreibtisch türmt sich die Arbeit, das Telefon steht nicht still, da kommt der Anruf aus der Kita: Das Kind ist krank und muss abgeholt werden. Oder die Mutter ist gestürzt und braucht Unterstützung. Es gibt Momente, da sind Flexibilität und Nachsicht gefragt. Weniger persönliche Zerreißprobe bedeutet es, wenn Familienfreundlichkeit in der Unternehmenskultur verankert ist und Mitarbeiter die Freiräume bekommen, die es manchmal braucht. Um für die Familie, die Kinder oder die Eltern da zu sein, ohne seine Belastungsgrenze zu überschreiten.

Die Stadt erkennt die gesellschaftliche Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege an und zeichnet seit 2016 gute betriebliche Praxis zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege mit dem „Uff“ aus. Der Name steht für „Unternehmen familienfreundlich“, „aber auch für den urhessischen Laut, den wir nach einer anstrengenden Arbeit oder vor einer Herausforderung von uns geben: Uff“, so Oberbürgermeister und Dreifach-Vater Felix Schwenke (SPD) im Grußwort zur vierten Verleihung:

„Uff ist eine Anerkennung fürs Geleistete und soll vor allem Türen öffnen: Der Bedarf an Pflegeplätzen wächst, gleichzeitig fehlt es an Personal, sodass laut Blick in die Statistik Frauen zurückstecken. Sie leisten durchschnittlich vier Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit am Tag, Männer, zwei Stunden und 46 Minuten – das bedeutet Lohneinbußen heute und drohende Altersarmut morgen.“

Nicht in allen Fällen träfen Frauen die Entscheidung freiwillig, so Schwenke. Wichtig seien gleiches Gehalt für gleiche Arbeit und familienfreundliche Strukturen, sodass die Aufteilung der Sorgearbeit eine freie Entscheidung sei. „Daher freue ich mich, dass sich neun Unternehmen unterschiedlicher Branchen den Titel verdient haben“: Das sind Adacor Hosting, Anni-Emmerling-Haus, Antec Antennentechnik, Kreisverband der Awo, die Firma Doric, die Rehabilitationsgesellschaft Lebensräume, Medienprojektzentrum Offener Kanal Rhein-Main, Stadtwerke Offenbach und Werkstätten Hainbachtal.

Die ausgezeichneten Unternehmen und deren Vereinbarkeitsstrategien stellt das Frauenbüro in einer Broschüre vor. Darüber hinaus koordiniert deren Leiterin Inga Halwachs das im vergangenen Jahr von ihr initiierte Netzwerk familienfreundlicher Unternehmen und lädt zur Teilnahme ein: „Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und nimmt auch als Arbeitgeberin ihre Verantwortung ernst. Es gibt unterstützende Angebote für pflegende Angehörige und die Ausbildung von Pflege-Guides.“ Der Austausch eröffne neue Perspektiven: „Unternehmen profitieren von motivierten Mitarbeitern mit sozialen Kompetenzen und geringerer Fluktuation.
 liz