Ein facettenreicher Abend kann schon für viel Verwirrung sorgen. Wenn es von jetzt auf gleich einen Sprung von Komik zu gefühlsvoller Songwriter-Musik macht. Doch Andy Ost hat mit seiner Band das gewisse Etwas und macht aus diesem Wechsel ein Spiel mit dem Publikum. Und das spielt direkt mit. Der Gebürtige Hanauer fängt allein auf der Bühne an. Das Comedy Programm soll ein Streifzug durch sein Leben sein. Neben vielen humorvollen Sprüchen spielt er auch am Klavier oder an der Gitarre. Und so hat der Abend im Schanz auch begonnen. Das Publikum war direkt gefesselt. Es hat mitgeklatscht und sofort mitgelacht. Gesellschaftskritisch stellt sich Andy Ost gegen viele Themen. Amazon, Drohnen oder der Ingwertee verfeinert mit Melissengeist. „Der alternative Ernährungstipp kommt bei mir gut an“, fügt er hinzu. Neben dem Stand-Up zeigt der Komiker wie stimmgewaltig er an der Gitarre oder dem Klavier Queen oder seine Lieblingsdisziplin, Herbert Grönemeyer covert. Stilecht natürlich „uff“ hessisch. Nach rund 30 Minuten gibt es einen Wechsel. Der Gitarrist Thomas Dill und der Pianist Jürgen Wüst kommen auf die Bühne. Wo gerade noch lautes Lachen war, ist jetzt eine mitfühlende Stimmung. Die Musik in dieser Phase des Abends ist ruhig und gefühlvoll. Das Trio spielt Lieder aus dem aktuellen Album, denn das kann Andy Ost auch. Musik ist sein zweites Standbein. Mit Alben, die teilweise in Los Angeles (USA) aufgenommen wurden ist er auch musikalisch unterwegs. Die „Spaßbremse“ so wie Wüst sich auch gerne bezeichnet schätzt es allerdings sehr diese Facetten mit dem Publikum zu teilen und mit der Stimmung zu spielen. Nach vier Liedern verabschiedet Ost die zwei Musiker wieder. Kaum von der Bühne spricht er wieder hessisch und direkt nach dem zweiten Satz ist das Gelächter wieder groß. Der Sprung ist geglückt. Symphytisch macht ihn auch, dass er durch seine Witze selbst lacht. Beispielsweise musste er teilweise ein Lied mehrmals unterbrechen, um sich selbst wieder zu fangen. Das Publikum war ihm dabei keine große Hilfe, denn das musste auch durchgehend lachen. Auch im zweiten Block singt er, aber eben lustig. Über den Abend hinweg wechseln sich so Comedy und stilechte Musik ab. Hier bekommt man für eine Eintrittskarte gleich mehrere Shows geboten.
Dass Andy Ost das erste Mal im Schanz gespielt hat, merkt ihm keiner an. Professionell und humorvoll führt er durch den ausverkauften Abend. Das Multitalent wird durch seine Band perfektioniert.
Das Spiel mit den Facetten lohnt sich zu besuchen. Mit einem Faschingsprogramm ist er in der nächsten Zeit auf rund 60 Veranstaltungen zu sehen. Teilweise finden sieben an einem Tag statt. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr ist am 18. August im Hanauer Amphitheater. Dort spielt er mit seiner vollen Band, bestehend aus sieben Mitglieder, das „Konzert des Lebens“. Vorbeikommen lohnt sich.