Jugendkirchentag lockt mit vielen Attraktionen in der Offenbacher Innenstadt Ein Selfie mit Luther

Der Reformator als übergroße Playmobil-Figur: Mit Martin Luther konnten Besucher des Kirchentages Fotos machen. Foto: p/EKHN

Offenbach (red) – Die 15-jährige Sonja Horx hat auf dem Jugendkirchentag in Offenbach eine Zeitmaschine der anderen Art ausprobiert. Die Konfirmandin der Offenbacher Stadtkirchengemeinde ist im Simulationsanzug in minutenschnelle um 60 Jahre gealtert. Nun kann sie sich vorstellen, welche körperliche Lasten das Alter mit sich bringt. „Das ist eine Motivation, sich fit zu halten,“ sagt sie. Gemeinsam mit Pfarrer Joachim Bundschuh und Kirchenvorsteherin Angela Sluyter ist die Gruppe von sechs Konfirmanden auf dem Jugendkirchentag unterwegs. „Echt cool“ findet die 13-jährige Marie Sieben, dass das kirchliche Groß-Event in ihrer Heimatstadt Offenbach stattfindet.

Aus dem gesamten Gebiet der hessen-nassauischen Landeskirche sind junge Leute nach Offenbach gekommen, um Konzerte und Diskussionen, Gottesdienste, Bibelarbeiten und Partys zu besuchen. Dekanatsjugendreferent Wilfried Rumpf ist mit einer Gruppe von 95 Jugendlichen aus Oppenheim angereist. „Kirche braucht Feste wie dieses“, sagte Rumpf. Das bringe eine Menge Motivation für den gemeindlichen Alltag zu Hause und zeige den jungen Leuten, dass sie in ihrem Glauben nicht alleine seien. Der 21-jährige Jan Michel aus Kirchberg bei Gießen genießt die lockere Atmosphäre am Main. „Super finde ich die Stimmung in der Innenstadt und direkt am Main,“ sagt er. „Der Jugendkirchentag ist für alle Offenbacher ein Gewinn,“ sagt Dekanin Eva Reiß. Der Themenpark „Offen für Kulturen“ vor dem Komm-Einkaufszentrum bietet zahlreiche Informations- und Mitmachangebote. Der Tauchtruck, das Kämpfen in dicken Sumo-Kostümen, das Rodeo-Bullenreiten, das Soccer-Mobil und die Musik-Bühne beleben die Innenstadt. Die elfjährige Lisa Krupkat, die mit ihrer Mutter in der Stadt unterwegs ist, schlüpft zum ersten Mal in ihrem Leben in einen Taucheranzug. „Tauchen mitten in Offenbach – das ist echt der Wahnsinn.“

Aber auch Nachdenkliches gibt es für die Kids: Marion Dettmers von der Schwerhörigen-Seelsorge macht der 13-jährigen Josephina klar, dass die ständige Beschallung mit lauter Musik das Gehör unwiederbringlich schädigen kann. „Und das Dumme ist, das es gar nicht wehtut“, erklärt Dettmers. Aufklärung hat auch Florian Schmidt von Pro Familia im Gepäck: „Eine sexuell übertragbare Krankheit als Tattoo zum Aufkleben gefällig?“

Dann doch lieber die Welt als einen besseren friedlicheren Ort visualisieren. Am Stand der Offenbacher Diakoniekirche haben Menschen ihre Vorstellungen von einer friedvollen Welt zu einem Friedensnetz verknüpft. Was wäre die evangelische Kirche ohne Martin Luther? Das der große Reformator bei dem Protestanten-Fest nicht in Vergessenheit geriet, sorgte ein (fast) lebensgroßer Playmobil-Luther als beliebtes Selfie-Motiv für die Jugend.