Romina Hubert und ihr Projekt „Emmchenliebe“ Gestrickte Liebe wird zum Geschäftsmodell

Romina Hubert strickt überall. Gerne auch mal bei den plaudernden Fischen oder den anderen Skulpturen am Rodau-Ufer.

Ober-Roden – Was braucht man alles, um ein Kleingewerbe zu eröffnen? Eigentlich nichts außer einer ausgeprägten Liebe zu einem Hobby, einem geduldigen Partner und Mut zu Neuem. Als die heute 38-jährige Romina Hubert schwanger wurde, fing alles an. Und plötzlich hatte sie eine Firma.

Romina Hubert, in Ober-Roden vor allem über ihre Tanzambitionen bei der Turnerschaft bekannt (jetzt nur noch als Trainerin vom TS- Männerballett und den „Söhnen Rödermarks“), arbeitet bei der Firma CWS in Dreieich in der Kundenbetreuung. Sie hat zwei Töchter, Emma (vier Jahre) und Alma (neun Monate). „Mit Emma hat alles angefangen“, erinnert sie sich. Früher hat sie immer mit einer ihrer Omas Handarbeiten gemacht: „Oma Fina ist inzwischen fast 94, sie hat immer gestrickt. Später bin ich zum Malen zurückgekehrt. Mit dem Stricken habe ich wieder angefangen, als ich mit Emma schwanger war. Das erste Resultat war ein Stirnband – in Rosa natürlich.“

Das hat funktioniert, und schrittweise kamen immer mehr Aufträge. „Da wollte die erste Freundin auch eines; so hab ich eine ganze Zeit lang nur Stirnbänder in allen Größen produziert.“ Danach hat sie sich vieles Neue über Video angeeignet. Sie hatte immer mehr für die Familie gestrickt, und immer öfter hieß es: „Das will ich auch!“ Bis Romina Hubert 2019 eine Idee hatte: „Ich mach einfach ein kleines Gewerbe! Da bin ich auf der sicheren Seite, da kann mir niemand was. Und das war ganz einfach, nur bei der Stadt anmelden. Das wurde dann zu meiner Erholung, mein Runterkommen.“

Im März 2020 kam Corona. Da fing sie an, Taschen zu häkeln – fast jeden Abend: „Dabei will ich eigentlich immer etwas anderes machen.“ Viel Mund-zu-Mund-Propaganda brachte viele Aufträge aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Und „Emmchen-Liebe“ wurde zum Markennamen. Voriges Jahr hat sie erstmals im „Schaufenster“ des Ober-Röder Rathauses ausgestellt, im Juni präsentierte sie sich ein zweites Mal. Ansonsten beteiligt sie sich beim Frühlingsmarkt und hoffentlich beim nächsten Adventsmarkt.

Ihr Partner Berni spielt da mit: „Er kann damit gut umgehen, dass ich jeden Abend häkelnd und strickend auf der Couch neben ihm sitze. Er findet es toll, dass ich mich damit selbstständig gemacht habe.“ Romina Hubert erweiterte ihr Angebot abermals: Armbänder, Brillenketten, Babyutensilien – alles gehäkelt oder gestrickt. Taschen in diversen Varianten, Körbe, Stirnbänder und Mützen oder Babydecken ergänzen das Sortiment, dazu Produkte in Makramee-Technik.

Hilfe bekommt sie von Freundin Kathrin Zaim, die mit ihren Ideen und ihren eigenen Handarbeiten auch schon das Programm erweitert hat. Zu finden sind die kleinen Kunstwerke über Instagram oder im etsy-Shop -emmchenliebe, erreichbar ist Romina Hubert mit einer E-Mail an emmchenliebe[at]web[dot]de.

Wie es weitergeht, wenn nächstes Jahr im Oktober ihre Elternzeit zu Ende geht? „Mal schau’n! Bei Emma war das kein Problem: Man legte sie abends ins Bett und sie schlief. Und ich konnte handarbeiten. Wie das bei Alma wird? Schau’n mer mal!“

Von Christine Ziesecke