Urberacher Feuerwehrnachwuchs reduziert Langzeitausbildung Zu jung für den Wochenenddienst

Helfer hatten die beiden Dummies schnell gefunden und ins Freie gebracht. Dort warteten die Geretteten auf die medizinische Versorgung.

Urberach – Früher war’s mal ein ganzes Wochenende, an dem mit Herbstbeginn die Jugendfeuerwehren ihr Ausbildungsjahr beschlossen. Seit einiger Zeit ist es nur noch ein Tag, an dem von morgens bis abends das geübt wird, was in den letzten Monaten erlernt wurde.

„Das liegt mit daran, dass die Kinder immer jünger werden. Durch die Ausfälle, die sich in den letzten Jahren ergaben, haben wir unter unseren 18 Jugendwehrlern inzwischen überwiegend Acht- bis Zehnjährige. Und die können wir noch nicht ein ganzes Wochenende lang einspannen“, erläuterte die stellvertretende Jugendleiterin Sarah Felten.

Die hatte gemeinsam mit Jan Wahl die Abschlussübung vorbereitet. Die Tischlerei Schulmeyer wurde zur Gefahrenstelle erklärt: Bei Arbeiten war es zu einer Verpuffung gekommen, zwei Mitarbeiter wurden vermisst. Die Jugendwehr machte ganz routiniert daraus einen kurzen Prozess: Beobachtet von Wehrführer Dieter Rumpf, Eltern und Geschwistern wurden Aufträge in Empfang genommen und das erste (noch recht kleine) Feuer vor der Halle mit dicken Schläuchen fachmännisch gelöscht. Dann robbten die Helfer auf Knien in die völlig verqualmte Schreinerei, haben in Windeseile die beiden Vermissten gefunden und fachmännisch mit einer Klapptrage „gerettet“. Unterstützt wurden die Kinder von jungen Kräften der Einsatzabteilung. Die haben zwischendrin auch mal einen Schuh neu gebunden, ehe der Jugendwehrler darüber stolpert.

„Wir hätten gerne noch eine weitere Wehr dabei gehabt. Aber in Ober-Roden ist Kerb, und in Eppertshausen ist auch eine Veranstaltung, wo die Kräfte alle gebraucht werden. Dadurch lohnte sich auch der Einsatz der Johanniter Unfallhilfe nicht, das wäre zu viel für die Kinder und Jugendlichen gewesen“, ergänzte Sarah Felten, seit 2008 bei der Feuerwehr und seit 2018 in der Einsatzabteilung.

Das auf einen Tag reduzierte Berufsfeuerwehr-Wochenende, an dem die Nachwuchskräfte erleben sollen, wie es im Feuerwehrleben zugehen kann, war dennoch sehr vielschichtig: Kurz nach 9 Uhr ging’s mit Fahrzeugkunde los, dabei wurden viele Handgriffe geübt. Kleinere Einsätze auf dem Viktoria-Gelände, Personentransport mit Tragehilfe, danach in der Pestalozzistraße eine Personensuche mittels einer Drohne – 15 knapp Einsätze waren eine recht gute Darstellung des Alltags einer Berufswehr.

Und mit der Abschlussübung im späten Nachmittag war noch nicht Feierabend: Zurück in der Urberacher Wache wurden die Fahrzeuge wieder in Ordnung gebracht, ehe es Abendessen gab. Schon mittags hatte eine Feuerwehrfrau Nudeln mit Tomatensoße für alle gekocht, um sie bei Kräften und bei Laune zu halten. Nach dem Abendessen, an dem auch die Eltern dabei sein konnten, begann eine kleine Nachtwanderung mit Personensuche. Damit klang der Berufsfeuerwehrtag praxisorientiert aus.
 chz