Selbst Dreck ist manchmal Chefsache

Bürgermeister Jörg Rotter (links) und Reiner Reuling auf Müll-Tour.

Bürgermeister Jörg Rotter hat zu Greifzange und Müllbehälter gegriffen und sich bei einer Müll-Tour persönlich einen Überblick über die Abfallsituation verschafft. Er erlebte nichts Erfreuliches.

Ober-Roden – „Einfach mal bücken“ lautete die Devise, mit der Bürgermeister Jörg Rotter sich ein Bild von der Müllsituation und dem Arbeitsalltag der Mitarbeiter des Betriebshofs machte. Er begleitete Reiner Reuling von den Kommunalen Betrieben auf seiner morgendlichen Abfall-Tour durch die Stadt.

Es war ein trauriges Bild, das sich ihnen dabei auf dem Marktplatz in Ober-Roden bot: Große Pizzakartons, Dönerreste und Zigarettenkippen am Boden sorgten für einen besonders unschönen Anblick.

Ausgestattet mit Müllgreifern und -behältern machten sich die beiden mit dem Fahrzeug vom Betriebshof aus auf die Tour durch Ober-Roden. Bald schon war die Ladefläche des Transporters zum ersten Mal gut gefüllt, und eine erste Tour zurück zum Betriebshof zum Abladen wurde fällig. Nicht nur der große, umherfliegende Müll sorgt für Mehrarbeit. Vor allem die kleinen Zigarettenkippen sind ein großes Ärgernis und mühsames Unterfangen. Sie liegen zwischen den einzelnen Steinen des Straßenpflasters eingeklemmt und sind nur schwer mit dem Greifer zu fassen. Eine zeitaufwendige Aufgabe, die auf Dauer für Reiner Reuling allein nicht zu stemmen ist. „Hier muss jede und jeder bei sich selbst ansetzen“, sagte der Bürgermeister, während er Kippen und leere Schachteln in den Abfallbehälter sammelte.

Was vielen nicht bewusst ist: Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen sind nicht nur unschön. Sie enthalten eine Vielzahl an Schadstoffen und Plastikteilchen. Damit sind sie eine große Belastung für die Umwelt. Das Wegschnippen ist eine Ordnungswidrigkeit, das Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht hierfür Strafen vor.

Dankbar sind Bürgermeister Rottter und Reiner Reuling den vielen privaten Initiativen, die sich des Themas Müll in Rödermark annehmen. Nicht nur die Umweltfreunde Rödermark, die sich seit mehreren Jahren immer am zweiten Samstag im Monat gemeinsam dem Müllproblem entgegenstemmen, auch einzelne Privatpersonen engagieren sich.

Reiner Reuling ist beeindruckt von der Zahl der Säcke, die dabei zusammenkommen. Er verteilt die roten Säcke und Müllgreifer, die die Stadt Rödermärkerinnen und Rödermärkern zur Verfügung stellt, um selbst Hand anlegen zu können, und holt die gefüllten Säcke wieder ab.

Das Thema Sauberkeit und Nachhaltigkeit in Rödermark voranzubringen, Akteure zu vernetzen sowie einen dauerhaften und nachhaltigen Prozess in Gang zu bringen, ist das Ziel einer neu gebildeten Projektgruppe, die sich in kleineren Arbeitsgruppen der einzelnen Themen annimmt. Grundlage ist ein Positionspapier, das, ausgehend von einer Analyse des Ist-Zustands, Vorschläge zur Verbesserung der Situation gesammelt hat. Es wurde im letzten Jahr im Auftrag von Bürgermeister Rotter von den Kommunalen Betrieben erarbeitet und zwischenzeitlich in den politischen Gremien und von mit der Thematik befassten Gruppen und Personen diskutiert.

Beteiligt werden sollen Mitarbeitende aus der Verwaltung, die Kommunalpolitik und gesellschaftliche Bereiche wie Bildungsstätten, Handel oder Vereine. „Nicht zuletzt muss auch die Bürgerschaft eingebunden werden“, betont Bürgermeister Rotter, der den ganzen Prozess als eine Herkulesaufgabe bezeichnet, die aber angegangen werden müsse. „Unser Slogan bringt es auf den Punkt: ‚Gemeinsam eins’ für Rödermark’“.
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