Sinnlosigkeit des Krieges Vdk gedenkt Flüchtlingselend am Volkstrauertag

Erster Stadtrat Jörg Rotter legte am Volkstrauertag den Kranz auf dem Friedhof Urberach nieder. Foto: Ziesecke

Rödermark (chz) – Der Volkstrauertag stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des aktuellen Flüchtlingselends und vor allem der schrecklichen Anschläge in Paris. In Urberach lag die Attentatsserie fast bleiern über der alljährlichen Veranstaltung.

Für den VdK Urberach erinnerte Burglind Frank an die Opfer von Gewalt und Krieg, Minderheitenhetze und Glaubensverfolgung, Terrorismus und politische Verfolgung, „aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung und unsere Verantwortung liegt darin, gegen Krieg und Gewalt anzukämpfen.“

Diakon Eberhard Utz ging zurück zu den Ursprüngen der derzeitigen Flüchtlingsströme: „Was wie eine gigantische Naturkatastrophe erscheint, ist von Menschen gemacht“, von Menschen, denen Menschenwürde nichts bedeutet, auch in unserer ansonsten so von freiem Entfaltungs- und Lebensrecht geprägten Gesellschaft. „Es gilt in jeder Generation die Grundlagen neu zu erarbeiten. Wir können auf der Erde kein Paradies machen, aber wir können etwa Frieden mit dem Nachbarn schließen. Solange Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Gewalt und Terror sind, solange ist es notwendig, dass wir hingehen, handeln und uns trauen.“ Nach den musikalischen Klängen des Chores des KSV Urberach und begleitet vom Musikverein 06 Urberach legten Erster Stadtrat Jörg Rotter gemeinsam mit Diakon Eberhard Utz neben dem Kranz zu Ehren aller Gefallenen auch ein Gebinde mit den französischen Farben ab.

In Ober-Roden, wo der Musikverein Viktoria 08 und der Frohsinn Männerchor für die musikalische Gestaltung sorgten, mahnte der stellvertretende Vorsitzende des VdK Sozialverbandes Ober-Roden, Bernd Otto Hergesell, die immer noch gültige Berechtigung des Volkstrauertags an: „Wir dürfen niemals aufhören, uns die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt vor Augen zu führen.“ Wer die Gegenwart betrachtet, könnte jedoch die Hoffnung verlieren, dass die Menschheit eines Tages in Frieden leben kann, nachdem derzeit mit fast 60 Millionen so viele Menschen auf der Flucht sind wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

"Unser Nachbar wähnt sich im Krieg"

Bürgermeister Roland Kern führte diesen Gedanken weiter: „Wir verbinden mit Volkstrauertag die Hoffnung, dass die Millionen Opfer von Krieg und Gewalt ein für alle Mal genug waren und dauerhafter Frieden einkehrt. Aber mit dem neuen Massaker von Paris sind wir mal wieder eines anderen belehrt worden. Unser Nachbar wähnt sich im Krieg.“ Es gibt keine Antworten, die diese feigen Anschläge erklären können.

Kern weiter: „Was sollen wir ausrichten gegen jene, die in ihrer Verblendung ihr eigenes Leben genau in dem Augenblick selbst beenden, in dem sie andere Menschen, die ihnen nichts getan haben, in den Tod reißen. Geringer kann man das Leben nicht schätzen. Müsste hieraus nicht Konsequenz gezogen werden, den Wert des Lebens immer wieder nicht nur sich selbst bewusst zu machen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass dies allgemeine Erkenntnis wird?“

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