Sanierung des Gewölbekellers im Badehaus kostet 80.000 Euro Eigentum verpflichtet

Corina Kaiser (Abteilung Gebäude und Liegenschaften) und Architekt Uwe Kühn im Gewölbekeller des Badehauses Bild: Stadt Bad Soden

Bad Soden (red) – Sieben Betonstufen führen auf der Rückseite des denkmalgeschützten Badehauses hinab in den Gewölbekeller. Unten angekommen, heißt es den Kopf einziehen. Nicht mal mannshoch – nach heutigen Maßstäben – sind die verzweigten Gänge im Keller. Als das Haus 1870/71 errichtet wurde, waren die Menschen kleiner und das Bauen schon damals teuer. So mussten 1,70 Meter Höhe reichen.

Für Corina Kaiser von der städtischen Abteilung „Gebäude und Liegenschaften“ und den von ihr beauftragten Architekten Uwe Kühn ist das kein Problem. Auf dem zum Teil unbefestigten Lehmboden gehen sie vorsichtig voran, Neonlampen beleuchten gerade ausreichend ihren Weg; unter quer verlaufenden Kabeln und Übergängen müssen sie sich ducken, wollen sie sich keine Beule holen. Nach 20 Metern haben sie ihr Ziel, eine Seitenwand, erreicht. Uwe Kühn kratzt mit einem Metallstab in einer Fuge zwischen zwei Backsteinen. Sogleich rieselt ihm der alte Mörtel, der eigentlich die Mauersteine verbinden und festigen sollte, wie Sand entgegen. „Die Kombination aus Feuchtigkeit, Salz und Alter hat hier sichtbar gewirkt“, erklärt der Fachmann, „Quellwasser und Kurbetrieb im Badehaus haben dabei wohl auch eine größere Rolle gespielt.“ Und was passiert, wenn der Mörtel die Backsteine nicht mehr zusammenhält? „Das kann im schlimmsten Fall zum Einsturz von Gewölbeteilen führen“, erklärt der Architekt. Handlungsbedarf liegt also vor, auch wenn keine akute Gefahr besteht.

So wie an diesem Punkt gibt es eine große Zahl von Schadstellen im Gewölbekeller. Ausgeführt werden die Arbeiten hier von einer erfahrenen Firma, die sich auf die Restaurierung alter Gebäude spezialisiert hat. Sie ist seit einigen Wochen unter dem Badehaus im Einsatz. Sprieße und Balken haben die Mitarbeiter bereits eingezogen, um das Gewölbe stellenweise zu unterstützen. Und natürlich untersuchen sie genauestens alle Fugen und Fehlstellen in den Bögen und ergänzen das Mauerwerk, um die Gewölbe wieder zu stabilisieren. Auch die Statiker sind mit kritischen Augen vor Ort und begutachten die Umsetzung.

„Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, lautet derzeit die Devise. In den kommenden Wochen werden die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Rund 80.000 Euro kostet die Stadt diese Maßnahme unterm Strich. Eine Alternative zu den laufenden Arbeiten hat es ohnehin nicht gegeben. Eigentum verpflichtet, besonders wenn es unter Denkmalschutz steht und für die Stadt von ganz besonderer Bedeutung ist.