Das Geburtstagskind macht noch lange nicht Feierabend Gemeinde feiert 50-jähriges Bestehen der St. Nikolaus-Kirche

Zur Auftaktveranstaltung anlässlich des 50-jährigen Bestehens der St. Nikolaus-Kirche spielte das Brass-Quintett aus Hanau. An den Orgeln waren Bernd Walz (rechts) und Alexander Keidel (Vierter von rechts) zu hören. Foto: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Vor 50 Jahren weihte Bischof Adolf Bolte die katholische Kirche in Bergen auf den Namen St. Nikolaus. Diesen besonderen Geburtstag feiert die Gemeinde gebührend mit verschiedenen Veranstaltungen. Den Auftakt machte eine Veranstaltung mit dem Titel „Feier-Abend“, deren von Hausherr Pfarrer Uwe Hahner gezogenes Fazit lautete, dass mit der Kirche am Nordring noch lange nicht „Feierabend“ ist.

Musik gab es von den beiden Organisten Alexander Keidel und Bernd Walz sowie vom Hanauer Brass-Quintett, Christian Kraus, Gunnar Vockert, Ulrike Walther, Jaro Zakoucky und Ekkehard Graeser sowie Udo Diegelmann an den Pauken. Zu einer runden Geburtstagsfeier gehören natürlich Gratulanten. Ortsvorsteherin Renate Müller-Friese (CDU) merkte in ihren Glückwünschen an, dass die St. Nikolaus-Kirche nicht nur wie der biblische Felsen sei, sondern auch die Heimstatt des Förderkreises Orgel und Orgelmusik, der die St. Nikolaus-Kirche weltbekannt gemacht habe. Sie dankte Pfarrer Uwe Hahner für die Aufnahme von Geflüchteten in der Gemeinde und erwähnte, dass bereits vor 50 Jahren Flüchtlinge und Vertriebene in der Nikolausgemeinde eine neue religiöse Heimat gefunden hätten. „Die St. Nikolaus-Kirche bleibt ein Wegweiser und wird das Gemeindeleben bereichern“, so die Ortsvorsteherin.

Pfarrer Alfred Vaupel-Rathke bescheinigt St. Nikolaus-Kirche eine gemütliche Atmosphäre

Der evangelische Pfarrer Alfred Vaupel-Rathke wünschte dem Geburtstagskind ebenfalls nur das Beste. „Die St. Nikolaus-Kirche ist mir ans Herz gewachsen. Sie fasst viele Menschen, aber in gemütlicher Atmosphäre“, sagte er. Er wünschte sich, weiterhin ökumenische Gottesdienste in St. Nikolaus führen zu dürfen.

Eine weitere Gratulantin war Beatrix Müller-Mamerow, Vorsitzende des Vereinsrings Bergen-Enkheim. Sie nahm Bezug auf den Namensgeber der Kirche, den Bischof Nikolaus von Myra. „Er hat den Nachbarn Gutes getan und das macht auch die St. Nikolaus-Kirche. In Bergen-Enkheim reicht einer dem anderen eine helfende Hand. So soll es weitergehen“, sagte die Vereinsringvorsitzende.

Werner Schledt moderiert mit Wortspielen und Anekdoten

Der Laudator des Abends war Werner Schledt, der in Wort und Bild die Chronik der Kirche Revue passieren ließ. Wer nun trockenen Geschichtsunterricht erwartete, der hatte sich arg getäuscht, denn die launige Moderation war gespickt mit trefflichen Wortspielen, humorvollen Anekdoten und auch Zeitzeugen konnten spontan Episoden aus der bewegten Historie der St. Nikolaus-Kirche zum Besten geben. Schledt sagte über den Standort der Alten Nikolauskapelle am Hang, genauer: am Heinrich-Göbel-Weg: „Die Berger durften hinzus runter- und mussten heimzus rauflaufen. Für die Enkheimer war’s umgekehrt. Hart, aber gerecht.“

Schledt nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise und ließ die Erinnerung an den damaligen Pfarrer Hubert Wiederhold („Klein aber oho“) wach werden. Lacher gab es für zahlreiche Geschichten. Zum Beispiel vom Bischof, der mit seinem Stuhl aufgrund eines Lochs im Boden des behelfsmäßigen alten Pfarrhauses zu Fall kam und vom „überaus freundschaftlichen“ Fußballspiel katholische Auswahl gegen politische, das Schledt mit den Worten kommentierte: „Am nächsten Tag habe ich Karl Oertel im Krankenhaus besucht.“

Viele Details der St. Nikolaus-Kirche wurden von Schledt angesprochen – wie die schweren Bronzetüren und die kunstvoll von Elsa Bircks gestalteten Längsfenster, auf denen es um Wasser geht. Den beiden Orgeln der St. Nikolaus-Kirche widmete Schledt ebenfalls ein Kapitel seiner Moderation und fand viele lobende Worte für Bernd Walz, der der Kirche zwei großartige Orgeln gestiftet hat.

Geburtstagsständchen von zwei Orgeln und vom Hanauer Blechbläserquintett

Diese waren selbstverständlich auch zu hören – keine Geburtstagsfeier ohne ein Ständchen. Beeindruckend war die „Sonata a due Organi“ von Gaetano Piazza, bei dem Bernd Walz und Alexander Keidel beide Orgeln in einem lebensfrohen Dialog erklingen ließen.

Festliche Musik kam außerdem vom Hanauer Blechbläser-Quintett. Drei Ensemblemitglieder – Christian Kraus, Ulrike Walther und Ekkehard Graeser – waren bereits vor 25 Jahren bei der Uraufführung der Werke von Erwin Horn dabei, der die Stücke „Ein Haus voll Glorie schauet“ und „Jubilatio“ eigens für die St. Nikolaus-Kirche komponiert hatte. Selbstverständlich wurden die Werke auch beim „Feier-Abend“ zu Gehör gebracht. Der „Festliche Auszug“ zum Abschluss stammte aus der Feder von Richard Strauss.