Pop trifft Pop oder der 90. Geburtstag Ausstellung zu Andy Warhol bei Familie Montez

Imrich Donath, Ina Hartwig und Mirek Macke vor „Flowers“ von Andy Warhol. Foto: Faure

Ostend (jf) – Vor ein paar Wochen noch hingen in den Gewölben des Kunstvereins Familie Montez Bilder und Plakate von Hermann Nitsch. Der österreichische Aktionskünstler und Lehrer und Förderer von Montez-Direktor Mirek Macke war im Juni selbst zu Gast, er feiert am 28. August seinen 80. Geburtstag.

Am 6. August wäre Andy Warhol 90 Jahre alte geworden. Leider verstarb der Künstler bereits im Februar 1987. Mirek Macke wies zur Vernissage der Ausstellung „Happy Birthday Andy“ auf die runden Geburtstage zweier Künstler hin. „Wir haben nun versucht, zusätzlich auch eine Seite des Hauptraums mit Warhol-Motiven zu gestalten“, bemerkte Macke. Die „Flowers“ bedecken das Mauerwerk der Bögen gegenüber des Eingangs.

Im benachbarten Gewölbe hängen berühmte und bekannte Portraits; Marilyn, Goethe, Franz Kafka, Albert Einstein, Sigmund Freud, Sarah Bernhardt. Und natürlich Selbstportraits. Kulturdezernentin Ina Hartwig bemerkte: „Andy Warhol war als Kind ein Außenseiter, als er starb, ein doppelter Mythos – sowohl mit seinen Werken als auch mit der von ihm entwickelten Kunstfigur.“ Warhol habe die Pop Art mit begründet und mit der Massenproduktion verknüpft. „Warhol bleibt auf Bildern für mich ein Rätsel. Er wollte sich nicht in die Seele schauen lassen“, stellte Hartwig fest.

Eltern kamen aus Ungarn

Seine Eltern kamen aus dem damaligen Königreich Ungarn. Heute gehört Mikova bei Medzilaborce zur Slowakei. Sie wanderten in die USA aus und ließen sich in Pittsburg, Pennsylvania, nieder. Mit acht Jahren erkrankte Andrew Warhola, seine Mutter Julia kümmerte sich fürsorglich um ihn. Später studierte der junge Mann Gebrauchsgrafik und ging nach New York. Die Unterschrift „Andy Warhol“ tauchte erstmals im Februar 1950 auf, als eine Zeitschrift Zeichnungen von ihm veröffentlichte. Ende der 1950er Jahre gehörte er zu den bestbezahlten Grafikdesignern in Manhattan.

Doch er wollte künstlerisch arbeiten, beschäftigte sich mit Siebdruck, seine 32 „Campbell’ Soup Cans“ (1962) sind wohl sein berühmtestes Werk. 34 Jahre später wurden die Bilder für 15 Millionen Dollar an das Museum of Modern Art in New York verkauft. Noch 1962 gründete er die „Factorys“, eine Ansammlung von Ateliers in Fabrikhallen. Sie waren Arbeits-, Experimentier-, Party- und Wohnort gleichermaßen. Und sie waren Szenetreffs. 1968 schoss Valery Solanas auf Andy Warhol und verletzte ihn schwer. Warhols Skandal-Factory wurde zur überwachten Büro-Etage. Warhol hat viele berühmte Leute seiner Zeit getroffen. Er starb 58-jährig an Komplikationen nach einer Gallenblasen-Operation.

Pop Art mit erfunden

Imrich Donath, Honorarkonsul der Slowakischen Republik und Kurator der Ausstellung, sagte: „Ist Andy Warhol erschöpfend dargestellt? Mit dieser Ausstellung sollen neue Wege beschritten werden.“ Warhol habe den Unterschied zwischen der „schönen“ Kunst und der Realität aufgehoben und die Pop Art mit erfunden. „Der Kunstverein in der Honsellbrücke bietet ein bisschen Factory-Atmosphäre. Pop Art trifft auf Pop Musik.“ Donath verwies auf das weltweit erste Andy Warhol Museum, das 1991 von Warhols Bruder John Warhola in Medzilaborce eröffnet wurde.

Die Ausstellung im Kunstverein ist Teil der slowakischen Kulturtage, mehr ist unter www.slowakische-kulturtage.de zu finden. Beendet wird die Exposition mit einer Finissage am 2. September. Gezeigt wird der Film „Absolut Warhola“ von Stanislaw Much. Der Filmemacher wird anwesend sein. Nach den Worten von Mirek Macke, Ina Hartwig und Imrich Donath gab es tatsächlich eine Geburtstagstorte mit vielen Kerzen – für die Gäste der Vernissage. Hätte Warhol wahrscheinlich gut gefallen.