Begegnung mit helfender Hand Besuchsdienst der Malteser sucht Ehrenamtliche

Oft spielen Dr. Artur Diethelm und Tara North bei ihren dienstäglichen Begegnungen Schach im hellen Wintergarten des Arztes. Foto: Langenbahn

Nordend (cj) – Wenn Tara North dienstagnachmittags das Haus verlässt, dann trifft sie sich nicht mit gleichaltrigen Kommilitonen im Café. Ihr Weg führt die Frankfurter Studentin in die Wohnung von Dr. Artur Diethelm. Der 71-jährige Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut aus dem Nordend und die 24-Jährige Tara North sind Teil des Malteser Besuchsdienstes „Helfende Hand“.

Nach einem Schlaganfall fallen Artur Diethelm einige Dinge des täglichen Lebens schwerer. Er ist teilweise auf Hilfe angewiesen. Aber dafür ist Tara North nicht da. Ihre Aufgabe ist es, den vielseitig interessierten Frankfurter zu besuchen. Das tut sie Woche für Woche gern. Ehrenamtlich. „Wir spielen Schach, essen Eis oder ich lese etwas vor“, erzählt die junge Frau. „Die Besuche sind auch für mich eine richtige Bereicherung, Herr Diethelm erzählt mit zum Beispiel viele spannende Geschichten aus seinem Berufsleben.“ Auch von seiner großen Leidenschaft Venedig spricht der Arzt gern. Seine Bücher über die Lagunenstadt stapeln sich in den Regalen.

Besucher werden zu Besuchten

„Meine Logopädin hat mir den Tipp gegeben, mich bei den Maltesern zu melden“, erzählt der Frankfurter, der sich jede Woche über die Begegnung mit der Studentin freut. „Es sind etwa 70 Menschen, die sich beim Frankfurter Besuchsdienst engagieren“, erzählt Lioba Abel-Meiser, Leiterin der ehrenamtlichen Sozialdienste der Malteser und Pressesprecherin. „Dabei sind ein paar junge Leute wie Frau North, vor allem aber Frauen und Männer zwischen 40 und 50 Jahren und Menschen im Ruhestand. Und es gibt auch einige Frauen, die früher Besuche gemacht haben und die jetzt selbst besucht werden möchten“, erzählt Lioba Abel-Meiser.

Aufmerksamkeit und Wertschätzung

Als Teil des Frankfurter Programms Würde im Alter ambulant will der Malteser-Besuchsdienst einsamen, alten und kranken Menschen seit 1998 eine Hilfe sein. Denn wenn Menschen im Alter in Würde in der eigenen Wohnung leben wollen, dann geht es nicht nur darum gut versorgt zu sein. Dazu gehört auch, sich nicht einsam zu fühlen und im Austausch mit Menschen zu sein, denen man vertraut. Solche Menschen wollen die Besuchsdienstleistenden sein. Sie können bei Spaziergängen begleiten, kleine Ausflüge ins Viertel machen, gemeinsam mit den Klienten Rätsel lösen. Sie schenken Zeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung und können dadurch auch Angehörige und Pflegekräfte entlasten. Für die Besuche entstehen keine Kosten.

Tara North möchte sich regelmäßig ehrenamtlich engagieren. Deshalb ist sie seit Anfang des Jahres Teil des Besuchsdienstes. „Es kann von heute auf morgen jedem von uns passieren, dass wir auf Hilfe angewiesen sind. Egal in welcher Form“, sagt die 24-Jährige. „Deshalb engagiere ich mich.“ Wer sich nach einer Basisausbildung für Ehrenamtliche auch beim Besuchsdienst engagieren möchte, der kann sich melden unter 069 9421050 oder auch per E-Mail unter info[at]malteser-frankfurt[dot]de.