Ruderkeller und Tierstunde Felix Busse gibt Frankfurt-Buch für Kinder heraus

Verleger Felix Busse mit seinem Frankfurt-Buch für Kinder. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Kiko, die eigentlich Kameko heißt – das bedeutet so viel wie Kind der Schildkröte – kommt aus Tokio zu Besuch nach Frankfurt. Wudy zeigt ihr die Stadt. Die Buchidee stammt von Wolfgang Utschik, die Illustrationen fertigte Naeko Ishida an, das Kinderbuch ist im Vielflieger Verlag erschienen. Seit 2007 betreibt der in Frankfurt geborene und lebende Felix Busse diesen Verlag. Mit „Wudy bringt Kiko über die Skyline am Main und grüßt Goethe“ legt er das zehnte Kinderbuch vor. Daneben erschienen ein Koch- und ein Kunstbuch, zudem sind Kalender erhältlich.

„Die Arbeit am Buch hat über zwei Jahre gedauert. Utschik, den ich vor Jahren im Schauspiel Frankfurt kennengelernt habe, bot mir den Text an. Ishida, selbst in Japan geboren und mit vier Jahren nach Deutschland gekommen, hatte bereits für ‚Die sonderbare Verwandlung des Circus Kunterbunt’, 2015 veröffentlicht, gezeichnet. Eine japanische Freundin hat sie mir damals empfohlen. Ich machte Utschik und Ishida miteinander bekannt“, erzählt Felix Busse. Autor und Illustratorin zogen dann gemeinsam durch Frankfurt, entdeckten bunt bestrickte Bäume, Figuren und Poller; das Stadion, Hochhäuser, das Goethe-Denkmal, die Grüne Soße, Brücken, Schiffe, Zoo und Zeil, den Römer, die Alte Oper, den Ebbelwei-Express, den Flughafen und eine Ruderanlage im Keller.

Bücher sind für Felix Busse Herzenssache

Seit 16 Jahren arbeitet Felix Busse bei einer großen Fluggesellschaft, daher der Verlagsname „Vielflieger“ – und das stimmt wortwörtlich. Busse spricht fließend Englisch und Spanisch, ist weltweit gut vernetzt. Seine Autoren und Illustratoren kennt er alle persönlich: „Das ist mir sehr wichtig. Und ich lasse ihnen künstlerische Freiheit“, sagt der Verleger. Mit dem einen oder anderen Grafiker würde er allerdings nicht mehr zusammenarbeiten: „Das habe ich in den fast zehn Jahren gelernt. Man muss sich trennen, wenn Geschäftsvorstellungen nicht übereinstimmen, Termine nicht eingehalten werden, die erwartete Qualität nicht geliefert wird.“ Das treffe auch auf Druckereien zu.

Bücher zu publizieren ist für ihn Herzenssache. „Es ärgert mich, wenn das als Hobby bezeichnet wird, weil ich außerdem als Flugbegleiter arbeite. Ohne diese Arbeit wäre die Verlegerei nicht möglich“, erklärt Busse, der viel Geld in seinen Verlag gesteckt hat, die Buchmessen in Bologna, im mexikanischen Guadalajara und im heimischen Frankfurt besucht, Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und dort der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen ist. Für das Buch über seine Heimatstadt ist er selbst in den Buchhandlungen unterwegs, der Verleger wird zum eigenen Vertreter. „Aber es ist schon schwierig bei 10 000 Neuerscheinungen jährlich – und das nur auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt“, weiß Busse. Er hat auch versucht, E-Books zu verkaufen, meint jedoch: „Auf dem Gebiet Jugendliteratur sind digitale Bücher nicht die richtige Wahl.“ In Zukunft will er mit dem Verlag etwas kürzer treten: „Ich muss ja nicht jedes Jahr ein oder zwei Bücher machen“, sagt Busse. Sein Frankfurt-Buch, das für Kinder ab neun Jahren gedacht ist – und natürlich von den Eltern auch vorgelesen werden kann – hat er selbst in den Buchläden vorgestellt. Nun ist es beispielsweise in den Buchhandlungen Tatzelwurm und Weltenleser im Nordend, bei Schutt und bei Eisenbletter in Bornheim, bei Meichsner & Dennerlein in Sachsenhausen zu haben. Und natürlich über www.vielflieger-verlag.com bestellbar – wie alle Bücher aus dem kleinen, engagierten Verlag.