Ortsbeirat 3 zeichnet „Stadtteilgärten im Nordend“ mit Stadtteilpreis aus Ein glücklich vergebenes Beet

Silke Frank und ihr preisgekröntes Baumbeet an der Rohrbachstraße.

Nordend (jf) – Stockrose, Prinzess-Nelke, Küchenschelle, Glockenblume steht auf den Steinen vor den jeweiligen Pflanzen im Baumbeet. Es ist das einzige seiner Art im westlichen Abschnitt der Rohrbachstraße. Für ihren gärtnerischen Beitrag zum Stadtteilbild wurde Silke Frank mit dem Stadtteilpreis des Ortsbeirats 3 ausgezeichnet.

„Vor zwei Jahren habe ich mich beim Grünflächenamt um eine Baumbeet-Patenschaft beworben. 2021 habe ich nochmals nachgehakt, dann wurde die Bewerbung berücksichtigt. Nun trägt das Baumbeet ein Schild mit der Aufschrift ‚Glücklich vergeben’ und einen QR-Code“, erzählt Frank, die Initiatorin dieser etwa neun Quadratmeter großen und besonderen Stadtgrün-Insel. Parkplätze fielen übrigens für dieses Beet nicht weg, die Baumscheibe bestand sowieso.

„Der Boden war betonhart, als ich im Frühjahr 2021 mit der Arbeit begonnen habe. Ich habe vier Stunden gebraucht, um die obersten zehn Zentimeter aufzulockern“, sagt die Engagierte, die „etwas für das Auge und etwas für die Natur“ schaffen wollte. Deshalb sind im Beet nicht nur regionale Pflanzen und ein kleiner Teich, sondern auch eine Vogel- und Insektentränke sowie eine gut besuchte Futterstation für die Vögel. „Ein Unbekannter stellte einen Keramikfrosch an den Teich, ein weiterer Unbekannter hat ein Insektenhotel gespendet“, fügt Frank hinzu, die das Beet vor dem Bepflanzen mit Bioerde und Hornspänen auffüllte. Offensichtlich war das lohnenswert, nun finden sich im Boden Regenwürmer, Tausendfüßler und Insekten. „Da ist neues Leben entstanden“, erklärt die berufliche Wildnislotsin.

Die laut Baumkataster 1902 gepflanzte Platane hat nun ein schöneres Umfeld inmitten des Beetes, die Pflege nützt auch dem Baum. Dass die mit einem niedrigen Zaun abgegrenzte Fläche trotzdem von parkenden Autos und an Metallabgrenzungen angeschlossen Fahrrädern umgeben ist, gehört zum Straßenbild einer Großstadt. „Vielleicht bekomme ich ja noch ein bisschen Fläche dazu, denn zwischen Litfaßsäule und Beet kann ohnehin niemand parken“, hofft Frank.

Die Stadtbäume – etwa 220 000 gibt es im öffentlichen Raum in Frankfurt – sind von unschätzbarem Wert. Deshalb engagiert sich die Wildnislotsin auch im Citizen-Science-Projekt „MainStadtbaum“ der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Wir messen, wie junge Bäume mit Wasser versorgt sind und wie sie sich entwickeln. Damit sollen Schäden aufgrund von Trockenheit frühzeitig erkannt und verringert werden“, erklärt Frank.

Der trockene Sommer setzt auch dem Baumbeet an der Rohrbachstraße zu. Täglich muss es gegossen werden. Da kommt jedoch kein Rasensprenger zum Einsatz, sondern die altbewährte Gießkanne.

Gemeinsam mit Brigitte Schlenther, die ein ähnliches Projekt umgesetzt hat, erhielt Frank anlässlich des Jahresempfangs des Ortsbeirats 3 (Nordend) den mit insgesamt 600 Euro dotierten Stadtteilpreis. Er stand unter dem Thema „Stadtteilgärten im Nordend“. Eine kleine Anerkennung für großen Einsatz beider Frauen. „Beim Thema Klimaschutz geht es auch um die Entsiegelung von städtischen Flächen. Wenn das gelingt, könnten wir etwas für bessere Lebensbedingungen gerade in heißen Sommern tun“, ist sich Frank sicher und hofft, auch in dieser Frage Mitstreiter zu gewinnen.