Globales Denken: Klingerschule erhält Zertifikat Grenzenlos lernen

Übergabe der Zertifizierung an der Klingerschule (von links): Kambiz Ghawami, Jochen Steinacker und Silvia Fengler. Bild: Jeannette Faure

Nordend (jf) – „Liebe Schulfamilie, es ist mir eine Freude, die Veranstaltung zur Übergabe der Zertifizierung als ‚Grenzenlos-Schule’ zu moderieren“, begrüßte Alexandra Samokhalova, Referentin beim World University Service (WUS), die Gäste in der denkmalgeschützten Aula der Klingerschule. Schulleiter Jochen Steinacker ging kurz darauf ein, dass die Bildungseinrichtung vor fast 150 Jahren errichtet wurde und seit sieben Jahren saniert wird. Im Moment wird das Außengelände hergerichtet.

„Schon Hans Sachs hat mit seinem Wandgemälde 1955 auf die Kontinente und auf verschiedene Berufe hingewiesen“, bemerkte der Schulleiter. Das Bild sei ein Symbol für die eine Welt und für die Internationalität Frankfurts. Mehr als 50 Prozent aller Schüler haben eine nichtdeutsche Herkunft. „Es steht der Schule gut an, global zu denken“, äußerte Steinacker. Seit fünf Jahren arbeitet die Schule am Projekt „Grenzenlos lernen“. Die Klingerschule bietet drei Schulformen: Das berufliche Gymnasium mit Ausbildung in Berufen der Wirtschaft, Gesundheit und Erziehungswissenschaften; die Berufsausbildung von Kaufleuten im Gesundheitswesen, im Versicherungs- und Finanzsektor und zu Fremdsprachenassistenten sowie einen Zweig der Berufsvorbereitung.

Ein Kurzfilm informierte über das seit 2016 bundesweit laufende Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“. Dabei kommen die Studierenden, die an die Schulen gehen, aus 34 Nationen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Im Mittelpunkt stehen die von den Vereinten Nationen proklamierten 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung, die bis 2030 erreicht werden sollen.

Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt, würdigte das Engagement von Lehrkräften und Schülern. Silvia Fengler, Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, berichtete, dass es in Hessen bereits 18 und bundesweit 61 zertifizierte Grenzenlos-Schulen gibt.

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Nun gehöre die Klingerschule mit zum Netzwerk Grenzenlos-Schule. „Sie sind gut aufgestellt und könnten sich auch als Umweltschule bewerben“, riet Fengler.

„Ganz so alt wie diese Schule ist der WUS nicht, der World University Service wurde 1920 gegründet“, sagte Kambiz Ghawami, geschäftsführender Vorsitzender des Deutschen Komitees des WUS. Es sei nun wichtig, das Wissen, das im Projekt erworben wurde, auch in die Betriebe zu tragen. Das Zertifikat werde am Tag der Migranten übergeben, die ein großes Potenzial für die Gesellschaft darstellen. „Die Kultusministerkonferenz entwickelte einen Orientierungsrahmen für globales Lernen, das jeden Beruf tangiert. Sie alle sind aufgefordert, mitzugestalten und ihr Wissen im Betrieb einzubringen“, äußerte Ghawami.

Die Lehrkräfte Christian Kuhn und Allesia Bäcker-Gath der Klingerschule haben das Projekt mit umgesetzt. Die Grenzenlos-Aktiven Igor Pavlov aus Kasachstan und Fatimat Olafusi aus Nigeria sprachen mit den Schülern über „Fake News und Propaganda“ sowie „Ungleichheit: Culture Infusion“.

Ein Schild mit der Aufschrift „Grenzenlos-Schule“ und ein weiteres mit dem Aufdruck „Nachhaltigkeit lernen in Hessen“ wurden an den Schulleiter übergeben. „Wir werden die Tafeln am Haupteingang anbringen, wenn das Außengelände fertig ist. Wir hoffen, dass es im nächsten Sommer klappt“, bedankte sich Jochen Steinacker.