Theaterfestival Winterwerft zieht positive Bilanz Kultur soll frei zugänglich bleiben

Das Festival Winterwerft ist mit großem Erfolg zu Ende gegangen. Beteiligt waren Künstler und Gruppen aus ganz Europa. Bild: protagon/ Jana Heilig

Fechenheim (red) – „Losing Ground“ – unter diesem Motto ging am vergangenen Sonntag das internationale Theaterlabor und Festival Winterwerft in Fechenheim-Nord erfolgreich zu Ende. Über einen Zeitraum von drei Woche probten und trainierten Künstler, Gruppen und Teilnehmende aus ganz Europa miteinander. Die Ergebnisse wurden an den Wochenenden vorgestellt und ergänzt durch ein kuratiertes Programm aus Theaterstücken, Performances, Konzerten sowie Gesprächsformaten.

Mit mehr als 50 Performern und Musikern auf der Bühne wurde zum Abschluss des Festivals drei Wochen Winterwerft vor einer voll besetzten Tribüne ein furioses Finale gefeiert.

Für die Winterwerft brachten die Veranstalter vom Kulturverein „protagon – international performing arts“ Künstler, Gruppen und Interessierte aus ganz Europa zusammen. Im Theaterlabor trafen sich auf diese Weise Künstler unterschiedlichster Disziplinen und Hintergründe. Umrahmt wurde das Programm durch ein umfangreiches Workshopangebot, die festivaleigene Galerie für bildende Kunst sowie Angebote für Kinder. Dem Anspruch, ein Dialograum zu sein, ging das Festival auch explizit durch interaktive Performances und Gesprächsformate sowie ein Symposium nach.

„Auch in der Unterschiedlichkeit unserer Hintergründe haben wir in den vergangenen drei Wochen wieder festgestellt, dass wir eigentlich alle die gleiche Geschichte erzählen“, hieß es in der Abschlussmoderation von Vereinsvorstand Bernhard Bub. „Durch Theater, Musik und Kultur verstehen wir, dass wir auf dem gleichen Grund, der gleichen Erde stehen - und welche Verantwortung daraus erwächst.“

Im Programm und im Labor beschäftigte sich die Winterwerft mit den brennenden ökologischen und kulturellen Fragen dieser Zeit: Klimakatastrophe, Krieg und zunehmende soziale wie kulturelle Krisen – mit welchen Mitteln und Methoden können Kunst und Kultur diese Prozesse begleiten? Welche Rolle spielt das Theater bei der Suche nach neuen Narrativen?

Die Dringlichkeit dieser Fragen traf einen Nerv beim Publikum, das die Mischung aus Theater, Tanz, Musik, Workshops und weiteren Angeboten als einzigartig kreativ und kritisch lobte. Etwa 2200 Zuschauer besuchten das Kulturgelände im Frankfurter Osten, was die Kapazität des Veranstaltungsortes an fast allen Festivaltagen aufs Maximum ausreizte. „Dass so viele Menschen gezeigt haben, wie wichtig ihnen Räume wie dieses Festival sind, bestärkt uns auch darin, trotz schwieriger finanzieller Situation weiterzumachen, sagt Max Büttner aus dem Festivalteam. „Frei zugängliche Kultur in Frankfurt hat einen Wert und wir kämpfen dafür, dass es sie weiterhin gibt.“ Ein Teil der Aktivitäten fand in diesem Jahr im Rahmen des Creative-Europe-Projekts „Common Ground“ statt, das neben protagon auch Partner wie Ondadurto Teatro aus Italien, Teatr Brama aus Polen und El Semillero aus Spanien nach Frankfurt gebracht hat.