Theaterfestival Winterwerft befasst sich mit ökologischen, sozialen und kulturellen Krisen „Losing Ground“: Von toxischer Männlichkeit bis Weltmusik

Beim Theaterfestival Winterwerft stehen zahlreiche Aufführungen und Workshops auf dem Programm. „On Top of the Cake“ nähert sich dem Thema Patriarchat aus weiblicher Perspektive. Bild: p

Fechenheim (red) – „Losing Ground“ – unter diesem Titel startet am 26. Januar die Winterwerft als Theaterlabor und Festival, das sich mit den brennenden ökologischen und kulturellen Fragen dieser Zeit beschäftigt. Klimakatastrophe, Artensterben und zunehmende soziale wie kulturelle Krisen – mit welchen Mitteln und Methoden kann Theater diese Prozesse begleiten? Welche Rolle spielt das Theater bei der Suche nach neuen Narrativen? Die Winterwerft findet vom 26. Januar bis 11. Februar auf dem Protagon-Kulturgelände, Orber Straße 57, statt, und kann freitags und samstags ab 18.30 Uhr und sonntags ab 15 Uhr besucht werden. Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis.

Die Winterwerft bringt Gruppen und Künstler unterschiedlichster Nationalitäten zusammen und bietet somit einen einzigartigen Raum kollektiver Co-Kreation. Eine dreiwöchige Laborphase, in der Gruppen und Laborteilnehmer aus aller Welt miteinander proben und trainieren, findet ihren Höhepunkt in den öffentlichen Wochenendveranstaltungen. Bei diesen wird neben den großen Produktionen der Gäste auch das neu Erarbeitete präsentiert.

In den Programmhöhepunkten lassen sich die Fragen des Festivals in vielfältiger Weise wiederfinden. So können die Besucher beispielsweise am Samstag, 27. Januar, bei den mehrfach ausgezeichneten „Klima-Monologen“ den Auswirkungen der Klimakrise auf die Lebenswelt von Protagonisten aus dem globalen Süden lauschen. Am Sonntag, 28. Januar, wird bei „Lemniskate“ die Realität autoritärer Regime untersucht, bei „Jimmy – A Ridiculous Tragedy“ die Auswirkungen toxischer Männlichkeit. „On Top of the Cake“ nähert sich am Samstag, 3. Februar, dem Thema Patriarchat aus weiblicher Perspektive, während bei „Corpus Mundi“ Erfahrungen mit Migration und Kolonialismus im Fokus stehen. Am Samstag, 9. Februar, verschmelzen in „Boal“ Leben und Werk des Erfinders des Theaters der Unterdrückten, Augusto Boal, zu einem einzigen Abenteuer. „Wound“ fragt am Samstag, 10. Februar, danach, wie sich kollektive Gewalterfahrungen in unsere Körper und Kultur einschreiben, und wie sie sich wieder heilen lassen. „Terra“ verbindet schließlich am Sonntag, 11. Februar, Gartenarbeit, Pflanzenanbau und Land mit Geschichten über Migration. Ein Glanzpunkt des Programms für das jüngere Publikum, das immer an den Sonntagen stattfindet, ist „Drauf und Dran“ am 28. Januar. Inspiriert von den besonderen Fähigkeiten der Pilze folgt die Theateraufführung Gedanken des Miteinander Existierens.

Auch musikalisch lohnt sich ein Ausflug in den Frankfurter Kulturosten: Am Samstag, 27. Januar, verwebt das Mondena Quartett Klassik und Moderne, das Reu Sónica Duo aus Barcelona spielt am Freitag, 9. Februar, Weltmusik und Jazz auf selbst gebauten Recycling-Instrumenten. Bei „Dancer on a Tightrope“ wird am Samstag, 10. Februar, in Balkanrhythmen und Weltmusik die Spannung zwischen Individualität und gesellschaftlichem Druck erkundet. Schließlich werden die drei Wochen Theaterlabor und Festival am Sonntag, 11. Februar, mit der „Losing Ground – Final Show“ in einem furiosen Finale zum Abschluss gebracht.

Ergänzt wird das Programm durch ein umfangreiches Workshopangebot mit Theater, Tanz und bildender Kunst, das sich an alle richtet. Darüber hinaus präsentieren in der „Losing-Ground-Gallery“ Künstler ihre Werke aus Malerei, Bildhauerei, Installation, Film und mehr. Das komplette Programm gibt es online unter winterwerft.de.