Verkaufsflächen im Ortsbezirk sind Thema Ortsbeirat diskutiert über Nahversorgung

In puncto Nahversorgung liegt der Ortsbezirk 11 laut Stadtplanungsbüro etwas unter dem Durchschnitt, Fechenheim sei dabei noch am besten ausgestattet. Foto: eis

Fechenheim (eis) – Bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 11 konnte Ortsvorsteher Werner Skrypalle Neues zum Ersatzbauwerk für den Bahnübergang in der Cassellastraße mitteilen, der im Zuge des Baus der nordmainischen S-Bahn wegfallen soll.

Nachdem ursprünglich der Bau einer Unterführung geplant war, hatte die Stadt Frankfurt vor wenigen Monaten überraschend dem Bau einer Brücke den Vorzug gegeben, was im Ortsbeirat ein geteiltes Echo ausgelöst hatte. Insbesondere Aussagen von städtischen Vertretern, dass ein Anschluss der neuen Brücke an die bestehende Fußgängerbrücke über das Cassella-Gelände nicht geplant sei, und letztere innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre ersatzlos abgerissen werden solle, war auf Kritik gestoßen.

Cassellabrücke soll durch neues Brückenbauwerk ersetzt werden

Skrypalle konnte nun über den neuesten Stand der Planungen berichten. Demnach favorisiere die Stadt nach wie vor den Bau einer Brücke über die Bahngleise. Nun sollten allerdings zwei Aufzüge dort eingebaut werden. Zudem soll die bestehende Cassellabrücke nun doch nach ihrem Abriss durch ein neues Brückenbauwerk ersetzt werden. Denkbar sei dann auch eine Verbindung der beiden Brückenbauwerke. Der Ortsbeirat zeigte sich dennoch insbesondere im Hinblick auf die beiden Aufzüge und die damit verbundenen Kosten skeptisch.

Planungsbüro stellt Einzelhandels- und Zentrenkonzept vor

In der Sitzung zu Gast waren auch Vertreter des Stadtplanungsamts und der Wirtschaftsförderung sowie des Planungsbüros Junker+Kruse, um über die Weiterentwicklung des städtischen Einzelhandels- und Zentrenkonzepts zu berichten. Peter Kreisl vom Stadtplanungsamt erläuterte, dass es seit 2012 ein solches Konzept in Frankfurt gebe, mit dem Regeln zur Ansiedlung von Einzelhandelsunternehmen aufgestellt worden seien. Dabei sei besonderes Augenmerk auf die Nahversorgung gelegt worden. Dieses Konzept gelte es nun, fortzuschreiben.

Stefan Kruse, einer der Geschäftsführer des Stadtplanungsbüros Junker+Kruse aus Dortmund, das die Fortschreibung übernehmen soll, erläuterte Einzelheiten. Bei der Nahversorgung gehe es um die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmitteln, erläuterte Kruse. Zunächst werde betrachtet, wo sich Lebensmittelmärkte befinden, ob es Monostrukturen gebe und wie die Situation insgesamt sei. Auch Sortimentsstrukturen würden beachtet. Zudem überarbeiteten die Handelskonzerne ihre Standortkonzepte, erläuterte Kruse.

Ein Viertel der Verkaufsflächen sind nur per Auto erreichbar

Das Konzept sei der Ausdruck des Umgangs der Stadt mit solchen Veränderungen. In Frankfurt wachse die Kaufkraft, da die Gesamtbevölkerung wachse, konnte der Stadtplaner feststellen. Außerdem habe man in der Vergangenheit schon recht gute Arbeit geleistet, da darauf geachtet wurde, dass die Verkaufsflächen dort blieben, wo sie benötigt wurden. Dennoch befinde sich ein Viertel der Verkaufsflächen an Orten, die nur mit dem Auto erreichbar seien. Diese Flächen würden dann in Wohngebieten fehlen, erklärte Kruse.

Es braucht mindestens einen Lebensmittelmarkt im Zentrum

Der Ortsbezirk 11 liege insgesamt mit seiner Nahversorgung etwas unter dem gesamtstädtischen Schnitt, der wiederum schon unter dem Bundesschnitt liege. Fechenheim sei dabei noch am besten ausgestattet, so Kruse. Ziel des Konzepts sei vor allem, dass möglichst viele Menschen in Frankfurt fußläufig Lebensmittel einkaufen könnten. Als akzeptierte Entfernung gelte heutzutage eine Entfernung von 500 bis 700 Metern. „Im Ortsbezirk 11 sieht es diesbezüglich schon ganz gut aus“, sagte Kruse. „In anderen Ortsbezirken ist die Lage teilweise noch erheblich schlechter.“ Mindestens ein Lebensmittelmarkt müsse vorhanden sein, damit ein Zentrum überlebensfähig sei. Dies sei insbesondere im Riederwald, aber auch in Seckbach problematisch. Die Lebensmittelmärkte seien dort nicht da, wo die Menschen wohnen.

Problematisch sei auch eine Massierung von Verkaufsflächen, wie etwa auf der Hanauer Landstraße oder im Hessen-Center. Dort würde Kaufkraft gebunden, die dann in den Stadtteilen fehle und dort die Entwicklung erschwere.

Fehlende Parkplätze sind ein Problem

Stephan Zilcher von der SPD-Fraktion regte an, die Trennung von Fechenheim in einen Nord- und einen Südteil stärker zu berücksichtigen. Auch müsste das Kleedreieck entwickelt werden. Ein weiteres Problem seien zudem fehlende Parkplätze. Sebastian Schugar (CDU) sprach sich dafür aus, auch die Qualität der Märkte zu betrachten. Dem hielt Kruse entgegen, dass die Stadt die Qualität nicht steuern könne. Auch würden „schlechtere“ Lagen für Investoren und Handelskonzerne nur dann interessant, wenn sie anderswo (beispielsweise an der Hanauer Landstraße) keine Flächen mehr finden könnten. Dies sei eine Möglichkeit, wie Städte gezielt Einfluss nehmen könnten, damit auch weniger attraktive Zentren entwickelt werden könnten.