Spezialwände schützen Anwohner vor Lärm/Bauarbeiten machen aber weiter zu schaffen Glauburgbunker kommt weg

Geduldsprobe für Anwohner: Seit Wochen wird die Bodenplatte des Glauburgbunkers abgerissen.

Nordend (nma) – Der Glauburgbunker im Nordend wird seit etwa einem Jahr von schweren Maschinen bearbeitet. Das gigantische Beton-Konstrukt kommt weg und das macht den Anwohnern das Leben schwer. Mittlerweile befindet sich das Großprojekt aber in der letzten Phase des Abrisses. Bis Mitte Juni sollen der Bunker und dessen massive Bodenplatte abgerissen sein, das teilte die Frankfurter Bauaufsicht bei Beginn der letzten Bauphase Anfang Mai mit. Es ist der letzte Abschnitt der Bauarbeiten, für dessen Rückbau einzelne Abschnitte der Betonplatte durch Bohrungen porös gemacht werden.

Die abgespreizten Abschnitte werden daraufhin abgetragen. Für die Anwohner bedeutet das: Noch für zwei Wochen müssen sie die Zähne zusammenbeißen. Die Bürgerinitiative Glauburgbunker zeigt sich jedoch zufrieden mit den Lärmschutzwänden, die dank anfänglichen Protesten der Anwohnergruppe um die Baustelle gezogen wurden. „Die Schutzwände, die die Baustelle einrahmen, bringen wirklich etwas gegen den Lärm“, berichtet eine Anwohnerin, die in der Zeitung nicht genannt werden möchte und für die Bürgerinitiative spricht. Sie äußert sich jedoch besorgt über mehrere Vorkommnisse, denn die Kräfte, die beim Abriss des Bunkers wirken, sind in den umliegenden Wohnhäusern deutlich zu spüren: „Im Flur eines Hauses kamen zwei Quadratmeter Putz von der Decke.“ Die Erschütterungen machen den Bewohnern zu schaffen. Eine Katze sei von einem Fensterbrett gestürzt und habe sich ein Bein gebrochen, zählt sie auf. Sogar ein Feuer haben die Anwohner Ende März beobachtet. Man habe die Rauchentwicklung und die Flammen auf der Baustelle bemerkt, aber keine weiteren Infos erhalten, moniert die Sprecherin der Initiative.

Die Bauaufsicht teilte auf Anfrage später mit: „Über den Brandvorfall war die Bauaufsicht nicht informiert. Uns wurde durch die Bauleitung mitgeteilt, dass auf der Baustelle eine Sprengschutzmatte in Brand geraten war.“ Zu der starken Rauchentwicklung sei es gekommen, weil die Matte aus Gummi gewesen sei. Die Feuerwehr habe den Brand aber schnell in den Griff bekommen. Auf dem Areal des ehemaligen Glauburgbunkers entsteht ein Gebäude mit 50 Wohnungen, dreißig Prozent davon werden geförderter Wohnraum. Im Erdgeschoss wird ein Café einziehen, das vom Glauburgplatz aus zugänglich sein wird, heißt es auf der Kommunikationswebseite baustelle-lortzingstrasse.de, auf der regelmäßig geteilt wird, wenn ein neuer Bauabschnitt ansteht. Dort informiert die Baustellenkommunikation auch über die getroffenen Schutzvorkehrungen für die Anwohner.

So werden beispielsweise die Erschütterungen von einem Sachverständigen ständig und auch aus der Ferne überwacht. Erreichen die Werte die Alarmierungsschwelle, werde die Baustelle alarmiert, heißt es dort. Der Bunker am Glauburgplatz wurde als Luftschutzbunker in den frühen 40er-Jahren gebaut. Mit fast 40 Metern Länge kommt der Bunker auf eine Grundfläche von etwa 530 Quadratmetern. Insgesamt hielt der Bunker 771 Schutzplätze vor, verteilt auf vier Etagen.