Künstlerin Sharone Lifshitz berichtet vom Überfall auf das Kibbuz Nir Oz „Die meisten wollen Frieden“

OB Mike Josef (links) und Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg (Zweite von rechts) mit Sharone Lifshitz (Mitte) sowie Sacha Stawski und Simone Hofmann von der Loge B’nai B’rith. Bild: Stadt Frankfurt/Maik Reuß/p

Altstadt (red) – Fast sechs Monate nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel befinden sich noch immer 134 Geiseln in Gefangenschaft im Gaza-Streifen. Eine davon ist Oded Lifshitz, der Vater der Künstlerin Sharone Lifshitz. Ihre Mutter Yochevet wurde inzwischen freigelassen. Kürzlich war die in London lebende Sharone Lifshitz zu Gast im Römer. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg hatte die 52 Jahre alte Künstlerin in den Limpurgsaal eingeladen. Organisiert hatte den Besuch die Loge „B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt“, unterstützt vom Haus am Dom und der Jüdischen Gemeinde. Auch OB Mike Josef kam vorbei, um Lifshitz zu begrüßen. Grußworte sprachen Sacha Stawski und Ralph Hofmann von der Loge sowie Marc Grünbaum vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde. „Es sind die Stimmen von Frauen wie Sharone Lifshitz, die wir an Tagen wie diesen hören müssen“, sagte Eskandari-Grünberg. „Die Hamas setzt Gewalt ein, um Menschen zum Schweigen zu bringen. Die Tatsache, dass Sie jetzt hier stehen, trotz der Gewalt, die Ihrer Familie angetan wird, zeugt von Widerstandsfähigkeit und.“

Sharone Lifshitz’ Eltern sind beide älter als 80 Jahre. Sie waren Gründungsmitglieder des Kibbuz (Kollektivsiedlung) Nir Oz, in dem sie leben. Sie setzten sich ihr Leben lang für Frieden in der Region ein und organisierten Krankenfahrten von Patienten aus dem Gaza-Streifen zu Ärzten in Israel. Im Jüdischen Museum am Bertha-Pappenheim-Platz ist derzeit Lifshitz’ Film „The Line and the Circle“ über den Kibbuz Nir Oz zu sehen. In ihrer bewegenden Rede beim Empfang im Limpurgsaal las Lifshitz die Namen der Menschen aus dem Kibbuz vor, die sich noch immer in den Händen der Hamas befinden. Sie nannte sie „mein Bruder, meine Schwester, meine Tochter, mein Sohn, meine Mutter, mein Vater“. Es werde, sollten sie alle lebend zurückkehren, nicht mehr so sein können wie früher. Zuletzt seien 40 neue Gräber im Kibbuz ausgehoben worden. Und dennoch, so berichtete Lifshitz, habe ihre Mutter nach der Befreiung aus der Geiselhaft gesagt: „Wir müssen in Frieden leben mit unseren Nachbarn.“ Als sie beim Angriff in den Schutzraum des Kibbuz gegangen seien, seien ihre Gedanken auch bei den Kindern in Gaza gewesen, die keine Schutzräume haben. „Wichtig ist eine Vereinbarung, damit die Menschen sich sicher fühlen. Die meisten in Israel und Gaza wollen das.“