Nach Straßensanierung hagelt’s plötzlich Knöllchen für einen Teilabschnitt Parken im Gallusviertel

In der ganzen Koblenzer Straße darf auf dem Gehweg geparkt werden. Eine Ausnahme bildet der Abschnitt vor der Hausnummer 17. Jetzt gibt es Knöllchen. Anwohner Robert L. versucht, mit Zetteln an der Windschutzscheibe die Parkenden davor zu bewahren. Bild: Zöllner

Gallus (iz) – Sechs Autos stehen vor dem Haus in der Koblenzer Straße 17. Wie die anderen in der Straße auch, parken sie auf dem Gehweg. Kleine, weiße Zettel klemmen hinter den Scheibenwischern an der Frontscheibe. „Es ist eine Warnung an die Autofahrer vor Knöllchen mit einem Hinweis, sich bei dem Verkehrsdezernenten zu beschweren“, sagt Anwohner Robert L., der seinen ganzen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er hat diese Zettel verteilt, denn der Frankfurter hat an genau dieser Stelle ein Knöllchen kassiert. Für unerlaubtes Parken auf dem Gehweg. Was vorher jahrelang geduldet wurde, wird seit der Sanierung der Straße in diesem Jahr geahndet.

In der Koblenzer Straße ist das Parken auf der einen Seite für Anwohner mit Parkausweis erlaubt, auf der anderen Seite für alle freigegeben. Für beide gilt das Parken auf dem Gehweg. Nur auf der Seite vor der Hausnummer 17 gibt es den besagten einen Abschnitt, der davon ausgenommen ist. „Ich wohne seit 17 Jahren hier und habe noch nie einen Strafzettel bekommen. Seit Anfang des Jahres plötzlich fast jeden Tag“, ärgert sich Teferie Meaisho, der direkt im Haus Nr. 17 wohnt und sein Auto gewohnheitshalber dort auch abstellt.

Damit steht er nicht alleine da. Robert L. hat zwar bisher nur einen Strafzettel bekommen, sieht aber nicht ein, diesen zu bezahlen. „An der Straße ist nichts verändert worden, es sind keine Bürgersteige abgesenkt worden oder Ähnliches“, berichtet der 38-Jährige. Er hat Einspruch eingelegt und Kontakt mit den Ämtern und Dezernaten der Stadt Frankfurt aufgenommen. Doch bislang ohne Erfolg. „Ich habe es schriftlich, telefonisch und vor Ort probiert“, sagt der Anwohner, der seit vier Jahren in Frankfurt lebt. Die Rückmeldungen dauern nach mehrmaligem Nachhaken an die drei Wochen und geben keine wirkliche Auskunft. „Die Ämter schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu“, moniert er. Zum Beweis zeigt der 38-Jährige einen dicken Ordner, in dem er den Mailverkehr und die ganzen Fakten rund um die Koblenzer Straße gesammelt hat.

„Man nimmt so sechs Parkmöglichkeiten weg. Denn wenn so nur das Parken auf der Straße erlaubt ist, sind es nur noch vier Plätze“, sagt Robert L.. Das Problem: Wenn schon Autos auf dem Bürgersteig stehen, ist ein Parken auf der Straße nicht mehr möglich. Ein Randaspekt: „Ich war beim Ortsbeirat, um die Situation zu erläutern. Ich konnte nicht mal richtig meine Aspekte in der Redezeit darlegen, da wurde direkt abgeblockt“, moniert er. Im Ortsbeirat wären CDU und SPD prinzipiell dafür, den Parkbereich via Schild zu erweitern, haben aber nicht die Mehrheit. „Die Grünen und Linken sind der Ansicht, je weniger Autos in Frankfurt, desto besser“, erzählt der Frankfurter. Das ist seiner Meinung nach kein Argument, den Anwohnern in einer ohnehin schwierigen Parkgegend die Stellflächen abspenstig zu machen, wo eindeutig der Platz dafür zur Verfügung stünde.

Die Sachlage schätzt man in der Pressestelle der Stadt Frankfurt differenziert ein. „Die Situation ist durch Schilder klar geregelt. In dem Abschnitt darf nicht auf dem Gehweg geparkt werden. Gewohnheit gibt einem nicht das Recht, gegen Gesetze zu verstoßen“, sagt Mirco Overländer, Leiter der Pressestelle der Stadt Frankfurt. Es bestünde kein Recht darauf, sein Auto direkt vor der eigenen Tür zu parken. Anregungen zu Änderungen der Begebenheiten müssten im Ortsbeirat beschlossen werden.

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