Frankfurt UAS unter Bestplatzierten beim Data Mining Cup Team feiert mit Projekt „Zero Waste“

Von der UAS zum Siegerworkshop des Data Mining Cups nach Berlin entsandt (von links): Markus Herz, Tobias Maas, Marvin Berg, Nils-Torben Quester, Philip Mertz, Viet Hoang Nghiem und Bastian Stock. Bild: UAS/p

Nordend-West (red) – Aus großen Datenmengen valide, verständliche und handlungsrelevante Informationen gewinnen – darum geht es beim jährlichen Wettbewerb „Data Mining Cup“ (DMC), an dem Hochschulen aus aller Welt teilnehmen. Erfolgreich war erneut das Wirtschaftsinformatik-Team der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Die Frankfurter Riege ist eine von drei Siegergruppen des diesjährigen DMC.

Der Wettbewerb des Chemnitzer Unternehmens GK Software SE fand kürzlich zum 24. Mal statt, in diesem Jahr jedoch in neuem Format. Erstmals mussten die Teilnehmenden keine vorgegebene Aufgabe lösen, sondern konnten eigene Data-Mining-Projekte einreichen.

Von 69 Teams aus 17 Ländern wählte der Veranstalter in zwei Vorentscheid-Runden die drei Sieger aus: die Frankfurter, eine Gruppe der „Asia Pacific University of Technology & Innovation“ aus Malaysia und eine Gruppe der Hochschule Anhalt. Das Sieger-Team der Frankfurt UAS – bestehend aus mehr als 20 Studierenden und zwei Doktoranden – war mit dem Projekt „Zero Waste“ an den Start gegangen, das die Stadt Frankfurt dabei unterstützt, sich als Zero Waste City mit dem Ziel der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung zertifizieren zu lassen.

„Für unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler war und ist es sehr motivierend, an einem Projekt mitzuarbeiten, das die eigene Stadt nachhaltiger und damit lebenswerter macht“, sagt Josef Fink, Professor für E-Business an der Frankfurt UAS und Leiter des Projekts. „Gemeinsam teilen sie die schöne Erfahrung, mit ihren Analysen und Modellen einen greifbaren Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Frankfurterinnen und Frankfurtern zu leisten.“

Das von der EU geförderte Netzwerk „Zero Waste Europe“ zertifiziert Städte, die ihr Abfallaufkommen stark reduzieren und das Recycling fördern. Frankfurt beabsichtigt, bis 2035 die Menge an Restabfall pro Kopf und Jahr von derzeit 205 auf 120 Kilogramm zu reduzieren und zugleich die Gesamtmenge an Siedlungsabfall pro Kopf und Jahr um jährlich zwei Prozent zu senken.

Die Analysen der Frankfurt UAS sollen das Erreichen dieser Ziele absichern: Zum einen prognostizieren die Hochschulangehörigen anhand von Daten des Projektpartners Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), wie viel Restabfall private Haushalte wöchentlich produzieren. Auf diese Weise sollen dessen Sammlung und Entsorgung so ressourcenschonend wie möglich geplant werden. Zum anderen untersuchen die Wissenschaftler auf Grundlage von statistischen Daten des zweiten Projektpartners, Deutsche Post Direkt GmbH, Zusammenhänge zwischen Abfallentstehung und ausgewählten mikrogeografischen Merkmalen privater Haushalte wie etwa Soziodemografie, Konsum- und Leseinteressen sowie Affinität zum Online-Shopping.

Die Arbeitsergebnisse der Frankfurt UAS bilden die Grundlage für geplante Sensibilisierungskampagnen, die für Abfall- und Recyclingtypen von Haushalten maßgeschneidert entwickelt werden. Zu diesem Zweck wird das Vorhaben vom Institut für Psychologie der Frankfurter Goethe-Universität begleitet. Das gemeinsame Projekt der UAS, der Stadt Frankfurt, FES, Deutsche Post Direkt und der Goethe-Uni läuft noch bis Dezember 2027.

Mit dem Projekt „Data Science“ im Master-Studiengang Wirtschaftsinformatik, an dessen Ende die Teilnahme am DMC stand, haben sich mehr als 20 Personen an der Arbeit zu „Zero Waste“ beteiligt. Sieben von ihnen – die fünf Studierenden Marvin Berg, Markus Herz, Tobias Maas, Philip Mertz und Viet Hoang Nghiem sowie zwei Doktoranden aus dem durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre finanzierten Projekt „Data Literacy“, Nils-Torben Quester und Bastian Stock – wurden zum Gewinnerworkshop des DMC nach Berlin entsandt. Dort präsentierten die Teilnehmenden ihre Projekte und diskutierten Gemeinsamkeiten sowie Perspektiven.

Alle eingereichten Beiträge mussten einen klaren Bezug zu den Themen Handel und Nachhaltigkeit aufweisen. Das Projekt des malaysischen Teams trug den Titel „Retourenreduzierung im E-Commerce“, die Gruppe der Hochschule Anhalt hatte sich mit dem Thema „Vermeidung von Lebensmittelverschwendung“ beschäftigt.