Tiere helfen jungen Frauen beim Erwachsenwerden Leben in der Hollerkopfstraße

Mit dem Umzug nach Niederursel kamen auch Tiere in die sozialpädagogische Wohngruppe. Die Bewohnerinnen freuen sich. Foto: Elisa Naderi/p

Niederursel (red) – Der Evangelische Regionalverband ist mit der sozialpädagogischen Wohngruppe für Mädchen in die Hollerkopfstraße gezogen und hat das Angebot um den Ansatz der tiergestützten Pädagogik erweitert. Erstmals in Frankfurt wird die pädagogische Arbeit mit Tieren durch das Jugend- und Sozialamt der Stadt gefördert.

Eine große, lichtdurchflutete Altbauvilla. Drumherum ein Garten, der zum Aktivwerden anregt. Im Inneren des Hauses finden sich acht Schlafzimmer für Mädchen und junge Frauen sowie zwei Büroräume für die pädagogischen Mitarbeiterinnen. Eine große Küche mit anschließendem Wohnzimmer im Erdgeschoss lädt zum gemeinsamen Kochen ein. Im Flur liegt Hündin Sakura und wartet auf Streicheleinheiten. Bald wird sie Gesellschaft von vier Hühnern und vier Hasen bekommen. Die Tiere sind Teil eines Pilotprojektes: Als erste Jugendhilfe-Einrichtung in Frankfurt erhält die Wohngruppe für Mädchen „Hollerkopf 7“ auch eine Finanzierung des Sozialamtes für tiergestützte Pädagogik. In der Jugendhilfe-Einrichtung leben Kinder und Jugendliche, die nicht mehr in ihrem Elternhaus leben können. Sie finden dort eine liebevolle Umgebung und individuelle, verlässliche und qualifizierte Förderung.

Jede Klientin übernimmt die Patenschaft für einen Hasen oder ein Huhn. Zusätzlich kümmert sich jede von ihnen einen Tag in der Woche um den Therapiehund. Die Aufgaben umfassen das Füttern und die Pflege sowie das Säubern der Ställe.

Im Garten soll im nächsten Frühjahr eigenes Obst und Gemüse angepflanzt und zur Eigenversorgung genutzt werden. „Tiere sind unvoreingenommen und nicht nachtragend. Im Umgang mit ihnen lernen die Mädchen Verantwortung zu übernehmen, Grenzen zu akzeptieren, Empathie und vieles mehr. Es gibt Mädchen, die können nicht mit Erwachsenen reden, mit dem Tier lernen sie aber, sich zu öffnen“, sagt Natali Testart. Die Sozialpädagogin leitet die Einrichtung und hat eine zertifizierte Weiterbildung zur tiergestützten Pädagogin absolviert.