Verein versorgt kranke Igel Wildtierfreunde haben voll zu tun

Zu dünn für den Winterschlaf: Sonja Niebergall, Vorsitzende der Wildtierfreunde Maintal, mit einem abgemagerten Igel. Auch er wird den Winter über in der Station bleiben. Bild: kristina bräutigam

Maintal – Gerade einmal 96 Gramm bringt der kleine Igel auf die Waage. Ein Häufchen Elend, zu schwach, um in der freien Natur zu überleben. „Wir müssen sehen, ob er es schafft“, sagt Sonja Niebergall, während sie das zusammengerollte Knäuel zurück in seine Box setzt. Das Jungtier ist leider kein Einzelfall. Rund 60 hilfsbedürftige Igel werden derzeit in der Wildtierstation in Dörnigheim und in privaten Pflegestellen versorgt.

Die meisten befinden sich in einem katastrophalen Zustand, erzählt Sonja Niebergall, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins: „Viele Tiere sind untergewichtig und würden ohne unsere Hilfe im Winter sterben.“ In der Regel gehen erwachsene Igel Ende Oktober in den Winterschlaf. Ohne den nötigen Vorrat an Körperfett droht ihnen der Tod. Denn im Winterschlaf verlieren Igel bis zu 20 Prozent Gewicht. Ihr Herzschlag fährt von 180 Schlägen pro Minute auf acht herunter. Haben die Tiere zu wenig Reserven, sterben sie im Schlaf.

Ob ein Igel Hilfe braucht, lasse sich an ein paar klassischen Anzeichen erkennen, erklärt die ehrenamtliche Wildtierschützerin. Während gesunde Tiere einen rundlichen Körper, aufgestellte Stacheln und schwarze Knopfaugen haben, sind kranke, geschwächte Igel eher länglich, haben eine trockene Nase, die Augen sind schlitzförmig und eingefallen.

Zudem haben kranke Tiere häufig eine auffällige Nackenfalte, zu erkennen als deutliche Einbuchtung an Hals und Schultern. Ein weiteres Alarmzeichen ist der taumelnde Gang. „Und wenn man ihn anstupst, sollte der Igel sich einrollen“, weiß die Wildtierexpertin. Auch hustende Tiere sollten umgehend eingesammelt und in eine Pflegestation gebracht werden. In der Wildtierstation gibt es derzeit mehrere Igel, die unter Atemwegsinfekten leiden. Sie erhalten Antibiotika. Andere Tiere wurden durch Gartenarbeiten verletzt oder von Hunden gebissen, einige leiden unter teils starkem Wurmbefall.

Händeringend sucht der Verein nach ehrenamtlichen Helfern, die unter der Woche in der Station mit anpacken.

Weil die Unterbringungsmöglichkeiten für Igel derzeit erschöpft sind, bittet Sonja Niebergall Finder, genau hinzusehen und nicht jedes Tier einzusammeln. Einem untergewichtigen Igel könne man zunächst ein Schälchen mit Katzenfutter sowie eine Wasserschale in den Garten stellen. Milch sei dagegen tabu. „Igel sind lactoseintolerant. Von Milch bekommen sie Durchfall und können sterben“, mahnt Niebergall. Außerdem sollten die Stacheltiere im unterkühlten Zustand kein Futter bekommen, da der Kreislauf versagten könnte.

Der gemeinnützige Verein Wildtierfreunde bittet um Spenden, insbesondere um Geld- und Futterspenden sowie Handtücher und Bettlaken. Wer eine Spendenbescheinigung möchte, muss bitte auf der Überweisung die vollständige Anschrift angeben. Die Spendenkonten: Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE 81 5005 0201 0200 1543 03; PayPal-Konto: info[at]wildtierfreunde[dot]de; Lieferanschrift für Sachspenden: Im Linnen 1A, 63477 Maintal. Postanschrift für Sendungen: Wildtierfreunde e.V. Postfach 1302, 63463 Maintal. Weitere Infos im Internet unter wildtierfreunde.com.
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