Ronneburgs Revierleiter Julius Koch informiert über den Zustand des Waldes Die Buche rückt ins zweite Glied

Sebastian Brandenburg, Produktionsleiter Hessen-Forst und Revierleiter Julius Koch erläutern die anstehenden Maßnahmen im Ronneburger Wald. Bild: Matthias Grünewald

Ronneburg – Der Klimawandel setzt auch dem Ronneburger Forst zu. Dies wurde bei der Waldbegehung der Ronneburger Gemeindevertreter und Vertretern von Hessen-Forst deutlich.

Bei allen Baumarten gebe es Probleme, heißt es. „Hier drüben werden in Kürze Roteichen gepflanzt“, erklärt Julius Koch, der seit dem 1. November als neuer Revierleiter für den Ronneburger Gemeindewald verantwortlich ist. Eine Baumart, die besonders mit Trockenphasen gut zurechtkommt. Die Buche, bislang Leitbaumart im Wald, werde in Zukunft nur noch als Begleitbaumart eine Chance haben, so der Förster. Grundlage der Umstrukturierungen im Wald sind die Ergebnisse der Forschungen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Dort erstellte Wasserbilanzkarten zeigen auf, wie viel des kostbaren Nass in Zukunft zu erwarten ist. Und die machen vor allem eines deutlich: Es wird trockener. Trotzdem wolle man einen möglichst großen Mix an Baumarten erhalten, auch wenn die Bestände an Fichten aufgrund des Trockenstresses zurückgehen. „Dies hat auch damit zu tun, dass wir nicht wissen welche Baumarten in Zukunft aufgrund von Veränderungen ausfallen“, ergänzt Sebastian Brandenburg, Bereichsleiter Produktion von Hessen-Forst.

Ein weiteres Problem im Wald hängt ebenfalls mit dem Klimawandel zusammen: Der Befall der Eichen durch den Eichenprachtkäfer. Lichte Kronen mit nur geringer Verzweigung der Äste, deuten auf einen Befall hin und sind auch für den Laien erkennbar. „Diese Bäume müssen gefällt werden“, erklärt der Förster mit Bedauern, auch um den gesunden Bestand zu schützen. Während der Schädling in früheren Jahren eine Wachstumszeit von zwei Jahren für die Entwicklung von Ei bis Käfer benötigte, hat sich diese durch die Klimaveränderung auf ein Jahr verkürzt. „Die gleiche Anzahl an Bäumen muss nun mit der doppelten Anzahl an Schädlingen zurechtkommen“, so die Erklärung der Mitarbeiter von Hessen-Forst. Der Gemeindewald von Ronneburg umfasst laut Forstwirtschaftsplan rund 221 Hektar. Für das Jahr 2024 wird hier ein Gewinn von rund 25 000 Euro erwartet. In den Gebietskarten von Hessen-Forst sind auch Bereiche für die Brennholzgewinnung ausgewiesen. Ein Thema, das sehr emotional diskutiert werde, hieß es aus dem Kreis der Gemeindevertreter. Laut Bürgermeister Andreas Hofmann ist die Gemeinde weiterhin um eine Lösung des Brennholzverkaufs für Ronneburger Bürger bemüht. Doch durch Vorgaben der Zertifizierungsstelle sind Sperrzeiten für den Holzeinschlag vorgegeben, um eine Bodenverdichtung der Wege zu verhindern, erläutert Hofmann.

Während früher Brennholz vor dem Wintereinbruch und zum Frühjahr gemacht werden konnte, seien die Terminvorgaben nun unterschiedlich. Zurzeit werde unter anderem über die Möglichkeit der Holzversteigerung nachgedacht, um das Verfahren für alle transparent zu gestalten. Man hoffe, in den nächsten Monaten eine gute Lösung anbieten zu können. Den Waldzustandsbericht gibt es unter: https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt. hessen.de/files/2022-11/waldzustandsbericht_hessen_ 2022.pdf.
 grü