Als Beispiel für die Sensibilisierung im Umgang mit den Kindern benannte Leiterin Janet Kulke eine Situation an der Garderobe. Ein Satz wie „Schau mal, deine Freundin zieht sich schneller an als du“ müsse auf den Prüfstand gestellt werden. „Ist das nicht schon herabwürdigend?“, stellte Kulke in den Raum.
Zu einem Schutzkonzept gehöre aber auch ein Gesundheitskonzept, so Kulke. Dieses stellte Schleiss den Ausschussmitgliedern vor und erläuterte vorab, dass Gesundheit laut WHO-Verfassung nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen bedeute, sondern ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“ sei. Ziel des Konzepts ist es, zu einer gesundheitlichen Chancengleichheit beizutragen.
Im Rahmen der Umsetzung habe Schleiss zusammen mit Kulke zunächst Fortbildungen bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung besucht und das Erlernte in die Teamsitzungen eingebracht. Es folgten Coachings, aber auch Aufklärungsgespräche für Eltern. Arbeitsintensiv sei vor allem die Befragung der Kinder, Eltern und des Teams gewesen. „Hier wollten wir wissen, was für den Einzelnen Gesundheit bedeutet und was ihnen in der Kita noch fehlt, um gesund zu bleiben“, fasste Schleiss zusammen. Nach der Feststellung des Ist-Zustands folgten die Reflexion und Dokumentation der Befragung, die in einer gemeinsamen Planung der gesundheitlichen Fördermaßnahmen mündete. Am Ende verschriftlichten die Leiterinnen das Konzept und reichten es in der Kreisverwaltung ein.
Konkret für die „Kleinen Ritter“ wurden Fördermaßnahmen festgelegt wie Bewegungsangebote, gesunde Ernährung, die Zusammenarbeit mit einem Patenzahnarzt und das Aufgreifen des Themas Zahnpflege. Weiter ist im Konzept das Erstellen von Infoflyern für die Eltern festgehalten, aber auch das Angebot an Entspannungsübungen für die Kinder.
In Hochbeeten sollen die Kinder das Essen selbst anbauen und dieses später dann auch verarbeiten.
Kooperationen gibt es zudem mit gesundheitsfördernden Institutionen wie dem Sozialpädiatrischen Zentrum und Kinderärzten. Partizipation und selbstwirksame Erziehung im Sinne von „Hilf mir, es selbst zu tun“ werde von der Kita täglich gefördert. „Aber auch das Team muss gesund bleiben, daher gibt es auch teambildende Maßnahmen und Supervisionen.“
Über ein Jahr habe die Kita nach Einreichung des Konzepts auf eine Rückmeldung des Kreises gewartet. „Es ist jetzt aber abgesegnet“, freuen sich die Leiterinnen.
par