Erster Bauabschnitt in Marköbel geht in die Offenlage / Tiefbau birgt Risiken „Große Burg“ kann losgehen

Umstritten: Während der erste Bauabschnitt im Gebiet „Auf der großen Burg“ Konsens ist, gibt es zur potenziellen Erweiterungsfläche des Baugebiets in Marköbel verschiedene Ansichten. Bild: detlef sundermann

Hammersbach – Für die Bebauung des ersten Bauabschnitts auf dem Marköbeler Gebiet „Auf der großen Burg“ ist ein weiteres Wegstück bereitet. Die Gemeindevertreter votierten einstimmig für den Bebauungsplanentwurf. Das Vorhaben kann damit in die Offenlage gehen. Es handelt sich zunächst um eine rund 4400 Quadratmeter große Fläche zwischen Friedhof und Spielplatz. Dort sollen neun Wohneinheiten in Doppel- und Einfamilienhäusern entstehen.

Laut Bürgermeister Michael Göllner könnte noch in diesem Jahr mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden. Die Grundstücke seien bereits verkauft, an junge Familien, vornehmlich aus Hammersbach. Der von einem Gutachter ermittelte Quadratmeterpreis betrage etwas mehr als 200 Euro inklusive der Erschließungskosten. Allerdings könnte der Bodenpreis in unbestimmte Höhe gehen, wenn die Bauherren etwa für einen Keller ein Loch im Boden auskoffern lassen.

Göllner sagte unserer Zeitung, dass das Gebiet nahe dem früheren Römerkastell voraussichtlich reich an Funden sei. „Sobald beim Bauen in die Tiefe gegangen wird, muss ein Archäologe die Arbeiten begleiten.“ Daher werde es auch keine Zisternenpflicht geben, die in diesem Fall allein das Bauen merklich verteuern und verzögern würde. Der Verwaltungschef geht aber davon aus, dass die Kanalverlegung ohne besondere archäologische Auflagen auskomme, da bei diesen Arbeiten kein flächiger Aushub vorgenommen werde.

Für das Baugebiet wird es keinen direkten ökologischen Ausgleich in der Gemeindegemarkung geben. Hammersbach werde den Naturverlust mit Öko-Punkten bezahlen, so Göllner. Dazu müssten 110 000 Ökopunkte zu je 50 Cent erworben werden. Die 55 000 Euro würden anteilsmäßig auf die Grundbesitzer umgelegt. Frank Barget, Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses, forderte in der Sitzung, statt des Ankaufs von Ökopunkten die Neupflanzung von Wald nun anzugehen, wie sie bereits vor zweieinhalb Jahren für ausgesuchte Gemeindeflächen beschlossen worden sei.

Allerdings scheint dies von der Genehmigungsbehörde, dem Regierungspräsidium Darmstadt, nicht gerne gesehen zu werden. „Zurzeit ist es sehr schwierig, einen Wald auf Ackerland zu pflanzen“, sagte Göllner. Es sei daher besser, zunächst eine Änderung im Regionalen Flächennutzungsplan zu erwirken, wo diese Flächen als landwirtschaftliche Vorranggebiete deklariert seien.

Wie es mit den verbleibenden mehr als fünf Hektar potenziellem Wohnbauland „Auf der großen Burg“ weitergeht, ist offen. Eine Bebauung des Feld- und Grünlandes ist umstritten – nicht allein wegen des Verlustes von Natur, Naherholung und Kaltluftentstehungszone. Der Ortsteil Marköbel würde mit einer Bebauung um voraussichtlich mehr als 500 Bürger wachsen, was einem Plus von zehn Prozent der Gesamteinwohnerzahl von Hammersbach entspräche.  
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