In Erlensee erstes Nest entdeckt / Imker Ullmann warnt vor „Panikmache“ Asiatische Hornissen in der Region

Zu erkennen ist die Asiatische Hornisse (links) an ihrer braunschwarzen Färbung. Bild: Pm /DPA

Erlensee – Noch im Frühjahr schätzte es die Untere Naturschutzbehörde des Main-Kinzig-Kreises als „eine Frage der Zeit“ ein, bis die Asiatische Hornisse auch im Kreisgebiet ankommt, nun hat es selbst aus Sicht der Fachleute früher als erwartet den Nachweis gegeben. So wurde vor wenigen Tagen in Erlensee das erste Nest im Main-Kinzig-Kreis beseitigt.

Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich um eine invasive Art. Sie ist nicht zu verwechseln mit der bis zu fünf Zentimeter großen Asiatischen Riesenhornisse, sondern sogar etwas kleiner als ihre einheimischen Artgenossen, die besonders geschützten Europäischen Hornissen.

Die Anfang der 2000er Jahre zunächst in Südfrankreich aufgetretene Asiatische Hornisse errichtet Staaten mit bis zu 3000 Tieren und 500 Jungköniginnen. Sie baut nahezu überall Nester in großer Zahl. So konnten bei Bestandsaufnahmen schon zwölf bis 15 Nester auf einem Quadratkilometer beobachtet werden.

Honigbienen sind die Hauptnahrungsquelle der Asiatischen Hornisse, was durchaus auch Probleme für die Imkereien mit sich bringt. Aus Sicht des Deutschen Imkerbundes ist die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse nicht überraschend. Sie resultiere aus Versäumnissen in der staatlichen Bekämpfung in der Vergangenheit und aus dem Klimawandel, erklärte ein Sprecher. Es gelte hohe Populationsdichten hierzulande zu verhindern. Der Imkerbund fordert Unterstützung bei der Bekämpfung der Asiatischen Hornisse, die eine relativ kostspielige Angelegenheit sei. In den bereits betroffenen Regionen gebe es einige sehr engagierte Imker der dortigen Landesverbände, die Nester aufspürten und beseitigten. Besonders stark ist die Ausbreitung der Insekten bereits in Nordrhein-Westfalen, wo bereits in diesem Jahr mehr als 100 Sichtungen beim Landesumweltamt gemeldet worden sind.

Für den Menschen selbst sind einzelne umherschwirrende Individuen der Neuankömmlinge in der Regel harmlos. Doch das sieht anders aus, wenn man einem Nest zu nahe kommt, denn dieses wird hochaggressiv verteidigt und man ist gut beraten, Abstand zu halten.

Ist man sich nicht sicher, ob es die Asiatische oder „unsere“ Europäische Hornisse ist, so kann man Fotos machen und an die Untere Naturschutzbehörde beim Main-Kinzig-Kreis schicken, am besten per Mail an naturschutzbehoerde[at]mkk[dot]de. Die Fachleute prüfen dann die Bilder und veranlassen, falls nötig, entsprechende Maßnahmen.

Ist man sich hingegen sicher, dass man es mit der Asiatischen Hornisse zu tun hat, so kann neben dem Main-Kinzig-Kreis auch direkt die Obere Naturschutzbehörde beim Land Hessen benachrichtigt werden. Dafür steht ein Online-Meldeportal zur Verfügung: Meldeportal-Hessen (multibasecs.de). Der Main-Kinzig-Kreis rät dringend davon ab, Nester in Eigenregie, sei es eines der Europäischen oder eines der Asiatischen Hornisse, zu entfernen. Der Erlenseer Imker Matthias Ullmann warnt hingegen vor Panikmache. „Wir sollten erst einmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt.“ Die Saison sei vorbei und niemand könne wissen, ob die Hornissen einen harten Winter überhaupt überlebten.
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