Geschichtsverein mahnt baldige Sanierung an Gemäuer des Kastellturms bröckelt

Jahreshauptversammlung vor dem Römerkastell: Die Restaurierung des Gemäuers wird vermutlich teuer.

Großkrotzenburg – Der Rahmen hätte nicht passender sein können, in dem sich der Heimat- und Geschichtsverein zu seiner Jahreshauptversammlung traf. Auf der Freilichtbühne vor dem Römerkastell ging es auch um das altehrwürdige Gemäuer selbst, das eine Sanierung nötig hat. Die Reste des Kastellturms und der angrenzenden Mauer sind als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes seit 2005 auch Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Doch das Gemäuer bröckelt, wie Museumsleiter Ralf Eltner und der Vorsitzende Stefan Uchtmann im Rahmen der JHV erklärten. Das alleine sei keine neue Erkenntnis. In den vergangenen Jahrhunderten sei es immer wieder als Materialquelle genutzt worden, „weil es hier keinen Steinbruch gab, wurden auch die Steine der Kastellmauer zum Bau genutzt“.

In den vergangenen Dekaden hat sich der Umgang mit dem heutigen Weltkulturerbe freilich verändert, die Gemeinde weiß den historischen Platz im alten Ortskern mittlerweile zu schätzen.

Zuletzt wurde es im Rahmen eines Workshops zur Belebung der Innenstadt in den Mittelpunkt gerückt. Der alte Ortskern inklusive seiner Freilichtbühne soll in Zukunft besser genutzt werden – als touristisches Ziel und für Veranstaltungen.

Umso wichtiger sei es, dass die Reste der römischen Kastellanlage gepflegt werden, stellte Eltner klar.

Konkret gehe es vor allem um neue Fugen zwischen den Steinen, „damit die Zwischenräume nicht zunehmend witterungsbedingt erodieren“. Im hinteren Teil der Mauer, in Richtung Kirche, sprenge zudem Efeu das Gemäuer punktuell auf. Letztendlich könne sich dadurch auch ein statisches Problem entwickeln.

Zuletzt schienen sich Kirchengemeinde und Kommune nicht einig zu sein, wer für eine Sanierung der Mauer zuständig ist. Es sei zu erwarten, dass die Maßnahme „mit erheblichen Kosten verbunden“ ist. Das mache die punktuelle Erneuerung der Mauer aber nicht weniger notwendig. Der HGV werde deshalb weiter mit allen Beteiligten darauf hinarbeiten, „dass die nötigen Maßnahmen möglichst schnell eingeleitet werden“. Sanierungsmaßnahmen laufen derzeit bereits im angrenzenden Großkrotzenburger Heimatmuseum.

„Wir arbeiten nach wie vor an der Erneuerung unseres Römer-Raumes“, erklärte Eltner. Der nächste Schritt sei dabei die Erneuerung des Fußbodens, der vom Verein „in Eigenleistung verlegt“ werde. Zudem werde das Modell der Kastellanlage auf Grundlage neuer geschichtlicher Erkenntnisse sukzessive verbessert. Eltner habe die Hoffnung, dass das Museum Ende dieses Jahres „zumindest teilweise wieder eröffnet werden“ kann.

Das sei aber auch von der „Situation mit Corona“ im Winter abhängig und davon, ob die geplanten neuen Heizkörper rechtzeitig installiert werden können.
 pb