Stadt erlässt Standgebühren für 2024 / 130 000 Euro „anderweitig kompensieren“ Geschenk für Marktbeschicker

Für die Stadt ist er ein, wenn nicht das Aushängeschild: der Hanauer Wochenmarkt. Jeden Mittwoch und Samstag von 6 bis 14 Uhr werden auf dem Marktplatz an mehr als 90 Ständen Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Kräuter, Blumen und vieles mehr angeboten. Archivfoto: Patrick Scheiber Bild: -

Hanau – Zweifelsohne ist er einer der schönsten Wochenmärkte in Hessen. Jetzt gibt es für seine Beschicker ein „kleines Geschenk“, wie Stadträtin Isabelle Hemsley in der Stadtverordnetenversammlung erklärte. Mit Blick auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, die vielen Baustellen 2023 in der Innenstadt und den bevorstehenden Umbruch durch die Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale Ende Januar 2024 hat der Magistrat beschlossen, auf die Erhebung von Standgebühren im kommenden Jahr zu verzichten.

Die Stände bezahlen je nach Produkten und Fläche unterschiedlich viel. Ein Blumenstand mit einer Standfläche von zehn mal vier Metern zahlt 2822,40 Euro pro Jahr. In Summe verzichtet die Stadt auf rund 130 000 Euro, wie Hemsley auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt.

Die wegfallenden Einnahmen „werden aus anderen städtischen Töpfen kompensiert“, sagt sie, aber das sei das Zeichen definitiv wert. Die genaue Aufteilung wird im kommenden Jahr geklärt, „stellt aber kein Problem dar“.

Nicht nur die Marktbeschicker dürfte die Entscheidung freuen, auch die Stadtverordneten nahmen sie positiv zur Kenntnis. Bundesweit verzeichneten Wochenmärkte einen spürbaren Rückgang der Nachfrage, was auch in Hanau bereits zu Umsatzeinbußen bei den Marktbeschickern geführt habe, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Hanau. „Der Hanauer Wochenmarkt ist aber nicht nur ein traditioneller Treffpunkt für unsere Bürgerinnen und Bürger, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt. Wir möchten diesen existenziell wichtigen Bestandteil unserer Innenstadt sichern“, so die Stadträtin.

„Wir freuen uns sehr über die Initiative von Stadträtin Isabelle Hemsley. Die Gebührenbefreiung ist nicht nur ein starkes Zeichen der Wertschätzung des Wochenmarktes und seiner Bedeutung für die Innenstadt, sondern mindert auch den finanziellen Druck, unter dem viele Marktbeschicker durch die gestiegenen Kosten bei Einkauf, Personal und Energie stehen“, wird Thomas Burkart in der Mitteilung zitiert. Der Vorsitzende des Wochenmarktvereins bedankt sich auch ausdrücklich bei den Stadtwerken Hanau. Der Energieversorger unterstützt den Wochenmarkt mit jährlich 20 000 Euro. Burkart: „Die Stadtwerke sind schon seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner des Wochenmarktes. Wir wissen das sehr zu schätzen.“

Für Hemsley ist klar: Innenstädte entwickeln sich mehr und mehr zu Erlebnisräumen. „Einer dieser Erlebnisräume ist zweifelsfrei unser Hanauer Wochenmarkt, sowohl zum Einkaufen als auch als Treffpunkt für Jung und Alt.“

Die Entscheidung sei nur ein erster Schritt. Gemeinsam mit dem Wochenmarktverein, der Hanau Marketing GmbH und dem Ordnungsamt werde man im kommenden Jahr an einem Zukunftskonzept arbeiten, das über den klassischen Hanauer Wochenmarkt hinaus auch die anderen Märkte in der Gesamtstadt integriert, führt die Stadträtin aus.
 bac