Die städtischen Finanzen auf einen Blick

Neues Portal für Haushaltszahlen ist online

(Bruchköbel/jgd) – Oft schon hatte die Politik gefordert, den Bürgern die Finanzen ihrer Stadt übersichtlich und verständlich darzustellen. Bürgermeisterin Braun war in ihrer früheren Zeit als Parlamentarierin eine der Kritikerinnen der mangelhaften Transparenz. Unter ihrer neuen Führung präsentiert die Stadtverwaltung jetzt auf Ihrer Homepage den „Digitalen Haushalt“. Klickt man die neue Schaltfläche an, gelangt man in den Bereich der Finanzen. Aktuell ist hier bereits der Haushaltsplan für 2020 dargestellt – übersichtlich, mit vielen Hintergrundinformationen zum kommunalen Haushaltswesen. Es gibt sogar ein Wörterbuch, in dem Haushaltsbegriffe kurz und bündig erläutert werden.

Der eigentliche jährliche Haushalt ist ein trockenes Zahlen- und Tabellenwerk im Amtsformat. Die rund 500 Seiten dicke Finanzbibel wurde früher im unhandlichen DIN-A4 Format ausgedruckt und den maßgeblichen Personen (städtischen Politikern, Magistratsmitgliedern, Reportern) feierlich in Buchform überreicht. Später gab es sie dann immerhin als pdf-Version für den Labtop. Das Suchen nach Zahlen und Daten fiel darin dennoch schwer. Man musste sich jedenfalls ein bisschen in der Struktur, im Aufbau eines kommunalen Haushaltes auskennen. Der trockene Stoff wird ab jetzt online als eine Art „Haushalt für Einsteiger“ in graphisch ansprechender Form aufbereitet.

Ein großer Button auf der Eingangsseite der Stadt (bruchkoebel.de) bildet die Eingangstür in den neuen Bereich. Wir steigen also ein und klicken gleich mal das Kapitel „Überblick“ an. Auf dem Bildschirm erscheint eine einfache Grafik der Ein-und Ausgaben der Stadt, und dazu die wichtigsten Kennzahlen. Diese Übersicht zeigt zwar nur die großen Posten, bringt aber immerhin schon einmal die beruhigende Nachricht, dass für 2020 die Einnahmen der Stadt die Ausgaben übersteigen sollen. Diese Zahlen wurden allerdings noch Ende letzten Jahres entwickelt - den Sondereinfluss „Corona“ blenden wir hier jedoch einmal aus.

Im Kapitel „Der Haushalt im Detail“ kann man tiefer in den Zahlendschungel eintauchen. Dort wird sichtbar, wie sich die insgesamt 37 Millionen geschätzter Steuereinnahmen aufschlüsseln. Oder zum Beispiel der Bereich „Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“: Der allergrösste Anteil der jährlichen 5,8 Millionen, so lernen wir hier auf einen Blick, geht mit 5,3 Millionen in den Betrieb der Kindertagesstätten.

Wer sich eine halbe Stunde Zeit nimmt, die neuen Haushaltsdarstellungen auf der städtischen Homepage zu untersuchen, vollzieht also einen intuitiven Schnellkurs in Haushaltsstruktur: Wo kommt das Geld her, wo geht es hin. Besonderer Charme: Man kann sich alle Zahlen auch in der Version „pro Kopf“ anzeigen lassen. Diese Option zeigt dem Besucher auf einfache Weise, was ihn persönlich die einzelnen Positionen kosten. So kann man zum Beispiel sehen, dass die vorgesehenen Gesamteinnahmen der Stadt pro Kopf um 100 Euro über den Ausgaben liegen sollen. Oder man stellt ernüchtert fest, dass sich die Stadt ihre Jugendarbeit weniger als einen jährlichen Zwanzigmarkschein pro Einwohner kosten lässt.

Für die kommenden Jahre wäre vielleicht noch zu wünschen, dass sich auch Vergleiche mit vorangegangenen Haushalten darstellen lassen: Wie etwa haben sich die Personalkosten oder die Investitionen der Stadt entwickelt? Dann würde die Darstellung zum Analysewerkzeug reifen. Auch könnten die Zahlen noch feiner aufgeschlüsselt werden. Das „Ebenen“-Prinzip, nach dem das Portal aufgebaut ist, würde das zulassen. Denn wer zum Beispiel wissen will, welchen finanziellen Aufwand die Stadt für Spezialitäten wie das Stadtmarketing oder das Schwimmbad betreibt, stößt in der aktuellen Homepage-Darstellung an Grenzen. Für solche tiefere Informationen steht aber immerhin der amtliche Haushalt auf der Eingangsseite des Portals bereit. In dem pdf-Format funktioniert die Suche-Funktion recht flott, und hier findet man schon auf den Eingangsseiten weitere analytische Grafiken, etwa zu den zeitlichen Entwicklungen bei Ein- und Ausgaben.