Umsetzung des Projektes „Main-Kinzig-Kreis blüht“

Bürgermeister Günter Maibach gemeinsam mit den tatkräftigen Mitarbeiter-/innen der Stadt Bruchköbel, Herrn Holbe, Frau von der Burg, Frau Elsässer, Herrn Gabler, Frau Schmidt und Frau Lederer.  Foto: privat

 

Ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und Blütenpracht im Stadtgebiet Bruchköbels. Vor dem Hintergrund der dramatischen Abnahme von Wildinsekten in ganz Deutschland hat sich die Initiative „Main-Kinzig-Kreis blüht“ gegründet.

Ein Ziel des zweijährig währenden Projektes von 2018/2019 war der Wissenstransfer zur Förderung der Artenvielfalt auf öffentlichen und privaten Flächen. Mit Hilfe von beauftragten Planungsbüros konnten bisweilen viele exemplarische Flächen in den Kommunen des Main-Kinzig-Kreises biologisch entwickelt und umgewandelt werden. Die zuständigen Mitarbeiter-/innen der Stadt Bruchköbel haben nach Bekundung der Teilnahme am UN-Dekade-Projekt „MKK-blüht“ mit großer Begeisterung an den Weiterbildungsveranstaltungen zur naturnahen Gestaltung von Gärten und Grünflächen teilgenommen. Aus diesen Fachgesprächen mit kommunalen Kollegen, Biologen und Landschaftspflegern sind zahlreiche Ideen zur Neustrukturierung der Grünflächen im Stadtgebiet entsprungen. Viele Grünflächen erhielten daraufhin einen geänderten Pflegegang, um besonders blühreiche Stauden zu fördern. Unter professioneller Begleitung der Biologin und Fachplanerin Frau Eva Distler entstanden in diesem Jahr auf öffentlichen Flächen an der Hammersbacher Straße, auf dem Neuen Friedhof und in den Grünanlagen der Leopold-Wittekindt-Straße vielfältige Staudenbeete und Blumenwiesen für Insekten und Bienen. Besonders erfreulich war die Bereitschaft eines Vereins, sich an dem Projekt zu beteiligen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bruchköbel und dem ehrenamtlichen Engagement von Herrn Hans-Jürgen Becker und seinen Vereinskollegen vom ASV-Bruchköbel wurde in aufwendig getätigter Vorarbeit eine 1500 m² große Blumenwiese auf der Anlage des Vereins angesät. Als Schwierigkeit bei der Durchführung des Projektes kann die arbeitsintensive Vorbereitung der Wiesenneuansaat genannt werden, hier mussten durch mehrmalige Grubber- und Fräsarbeiten die immer wieder aufkeimenden konkurrenzstarken Arten wie Ampfer, Ackerwinde und Quecke beseitigt werden. Diese Arbeiten sind im Nachgang wichtig, denn je weniger von diesen Arten in der Fläche vorkommen, umso besser kann sich eine blütenreiche Wiese etablieren. Auf Grund der sehr nährstoffreichen Lösslehmböden in Bruchköbels Gemarkung ist es schwieriger, reich blühende Stauden zu etablieren. In der Hammersbacher Straße wurde das Experiment gestartet, durch Bodenaustausch mit Basaltsteinerde eine besonders reichblühende Wildblumenrabatte zu fördern, da die meisten Arten an Magerstandorten angepasst sind und dort besonders vielfältig blühen. Einen wichtigen Faktor übernimmt zudem das Saatgut aus standortgerechten und heimischen Wildblumenarten. Zur Etablierung der Wildpflanzen braucht es aber vor allem Geduld, von der Aussaat bis zur Entwicklung eines dichten Bestandes kann es bis zu drei Jahre dauern. Im Gegensatz zur Honigbiene sind viele unserer Insekten Nahrungsspezialisten und ihr Überleben ist jeweils abhängig vom Vorkommen „ihrer“ Wildpflanzenarten. Die Raupen des kleinen Fuchs-Schmetterlings benötigen die große Brennnessel als Futterpflanze. Der Natternkopf wird von der Natternkopf-Mauerbiene bevölkert und die Glockenblumen von der Glockenblumen-Scherenbiene. Mit dieser Blühaktion möchten wir unsere Bürgerinnen und Bürger für das Thema „Biodiversität“ begeistern und zur Nachahmung anregen, betont Bürgermeister Günter Maibach. Der Herbst ist ideal, um für das kommende Jahr den Grundstein einer reich blühenden Rabatte mit Frühjahrsblühern wie Wildtulpe, Winterling, Wildnarzisse und Wildstauden in Gübel, Balkonkästen sowie Gärten anzulegen. Ziel soll sein, in den kommenden Jahren möglichst viele Wildblumen auf den Grünflächen in Bruchköbel und Umgebung zu etablieren, um das Nahrungsangebot für Bienen und Insekten generell zu unterstützen.